Vereinsjahr 1910
Um den Ausschuß von unnötiger Arbeit zu entlasten, wurde beschlossen, das Kalenderjahr als Vereinsjahr zu bezeichnen, das ist vom 1. Januar mit 31.Dezember. Ausschlaggebend für diesen Beschluß waren die sehr häufig auftretenden Irrtümer der Mitglieder bei Begleichung des Jahresbeitrages.
Die Einladungskarte zur Faschingsunterhaltung stellte eine altbayrische-bäuerliche Truhe mit Klappdeckel dar und lehnte sich in Bezug auf Sinn und Ausstattung an die bereits früher erschienenen Karten, an den Kleiderschrank und an die Bettstatt an. Der Kleiderschrank sowohl wie die Truhe besitzen heute Sammlerwert. Also die Karten gut aufbewahren.
Die Faschingsunterhaltung fand am 5. Februar 1910 im Gasthof zur Überfahrt statt.
Die Rosl (Frau Floßmann in Oberach) hat es wieder fertig gebracht, das etwas kniehängende Almgsangl wieder stramm auf die Füße zu stellen. Der Dank für die gehabte Mühe sei den wackeren Leuteln auch an dieser Stelle zum Ausdruck gebracht.
Als Eintrittszeichen wurden reizende Wallbergerzeichen en miniatur abgegeben. Zu den stets gelungenen Unterhaltungen des Vereins trägt seit Jahren ein Musikertrio bei, das wohl verdient in den Analen der "Wallberger" verewigt zu werden, was hiermit geschehen soll:
die Zither spielende Kienast Nandl, der Melodien geigende Holl Karl und der Gitarre zupfende Grieblinger Jakl.
Um jedoch Irrtümer zu vermeiden, sei hier gleich festgestellt, daß mit beiden letzteren Herren nicht die Senioren Holl und Grieblinger, sondern, deren Sprößlinge gemeint sind.
Am 4. April 1910 fand im Gasthof Rosser die Hauptversammlung statt,
die den gewohnten ordnungsgemäßen Verlauf nahm. Die Wahl der Vorstandschaft ergab insofern eine kleine Änderung als Herr Emil Ganghofer, beruflich verhindert, sich nicht entschließen konnte, eine Wiederwahl anzunehmen. Als Schriftführer wurde Ludwig Uhlschmid gewählt und als Beisitzer für Tegernsee der Tegernseer Bergler Herr Johann Kerndl (Grün-Hansei). Die übrigen Ausschußmitglieder wurden durch Zuruf wiedergewählt. Vorträge des oben erwähnten Musikterzetts schlossen sich der Versammlung an.
Am 29. Juni 1910 fand im Garten des Gasthofes Bartlmä in Egern die Monatsversammlung statt.
Für das am 7. August 1910 in Enterrottach stattfindende Sommerfest war Besuch aus Wien angesagt
und deshalb waren ganz besondere Vorbereitungen getroffen. Die dekorierten Leiterwagen harrten am Tegernseer Bahnhof der lieben Gäste und unter klingendem Spiel und hellen Juchzern ging es Rottach zu zum "Mittagmachen". Der Wettergott verdunkelte gegen Mittag das Firmament und hat boshafter Weise von Zeit zu Zeit einen kleinen Spritzer um die fidelen Menschenkinder da unten ein klein wenig zu "tratzen".
Aber später, als der Himmel wieder mit ganzem Gesicht lachte, da gings dahin nach Enterrottach, die Tanzbühne wurde schnell mit einem Putzhadern abgetrocknet, bald ertönte das melodische Geräusch des Anzapfens und die Sache war im Gang. Es war ja alles da, folglich wurde es auch sehr gemütlich und beim Plendl wurde abends weiter gemacht - in der gleichen Dicke - bis in der Früh.
Im Nebenzimmer des Gasthof Bartlmä fand dann am 10. August die Abschiedsfeier der Wiener Gäste statt, die tags darauf per Automobil nach Achensee weiterfuhren.
Tags vorher, am 9. August beteiligte sich der Verein an der Feier des 80. Geburtstages des Fürsten Henkel Donnersmark, wobei Vorstand Popp dem fürstlichen Ehepaar die Ernennung zu Ehrenmitgliedern durch Überreichung zweier Urkunden kundgab. Therese Hölzl überreichte namens des Vereins ein herrliches Alpenrosenbukett indessen sie in oberbayrischer Mundart ein Gratulationsgedicht sprach.
Ende Dezember verschickte der Verein an seine außerordentlichen Mitglieder die üblichen Neujahrsgrüße.
Mit dieser Tätigkeit schließt das Vereinsjahr
Rottach, 20. Mai 1911. Ludwig Uhlschmid
Schriftführer: Uhlschmid Ludwig
Zu Beginn des Jahres zählte der Verein 402 ordentliche, 296 außerordentliche und 15 Ehrenmitglieder.
Die Fastnachts-Unterhaltung,
zu der ein fast echter Lebzelten als Einladungskarte verschickt wurde, fand am 25. Februar 1911 bei denkbar schlechter Witterung statt. Nichts destoweniger war der Besuch ein äußerst reger und sogar eine Unzahl auswärtiger Gäste war erschienen. Ein kleiner Glückshafen mit künstlerischen "echten" Lebkuchenherzen bildeten heuer eine kleine Abwechslung gegenüber den früheren Jahren. Bis 5 Uhr früh dauerte die offizielle Ballmusik, aber von einem Schluß der Unterhaltung war um diese Zeit noch keine Rede und um 11 Uhr vormittags konnte man den Plendl Schorsch den Älteren auf einem Balkon des Hofapt bemerken, wie er sich den kühlen Seewind um die heißen Ohren wehen ließ. "Reklam bin i g´stanna!" sagte er später.
Generalversammlung
Am 21. Mai 1911 fand im Gasthaus zur Seerose die außerordentlich gut gesuchte General-Versammlung statt.
Der Jahres- und Kassenbericht bot ein erfreuliches Bild für das wachsen und gedeihen des Vereins. Vorstand Popp erwähnte anerkennend das Bestreben der hiesigen weiblichen Bevölkerung an höheren Festtagen die schmucke Tegernseer Tracht mehr und mehr wieder zu Ehren zu bringen, wie der österliche Kirchgang zeigte.
Es wurde beschlossen anläßlich der Hundertjahrfeier der Völkerschlacht bei Leipzig die Leipziger Wallberger zu besuchen und zur Unterstützung der privaten Schatulle eine Reisekasse anzulegen. Dem Ausschuß drückte die Versammlung dadurch ihre vollste Zufriedenheit und Anerkennung aus, daß sie ihn durch Zuruf einstimmig wiederwählte.
Am Schluß ersuchte der Vorstand die verschiedenen Gruppen, sich an der alljährlich in Kreuth stattfindenden Leonhardifahrt mit gezierten Leiterwagen zu beteiligen.
Monatszusammenkunft
Im Gasthof zur Weißachmühle fand am 25. Juni die Monatszusammenkunft mit Tanz statt. Schwere Gewitterwolken hingen den ganzen Nachmittag drohend am Firmament und erst gegen Abend klarte der Himmel auf und ließ dadurch die Tanzlust und der allgemeinen Fröhlichkeit freien lauf.
Fast unheimlich gut besucht war die am 25. Juli statt gefundene Versammlung in Tuften.
Tische und Stühle waren im Laufe des nachmittags kostbare Raritäten geworden, sogar Großvaters Sorgenstuhl wurde entweiht, indem er in Gesellschaft eines buckligen Hackelstockes bei einem Zechgelage mittun mußte. Dabei hatte es eine Temperatur von +28° R im Schatten und trotzdem herrschte eine urgemütliche fidele Stimmung die hauptsächlich unter der älteren Generation Platz griff und den Ledererbauer belauschte ich, wie er sich mit seiner Nachbarin, einer behäbigen Münchnerin unterhielt: "Fräulein, hat ihnen ein Brems gebissen?" meinte er, als ihm der Stoff auszugehen drohte.
Und dann am 13. August 1911 das Fest in Enterrottach.
Ein wunderherrlicher Sommertag hatte sich herausgeputzt, als die Wallberger auf 5 gezierten Daxwägen durch das Dorf zogen, hinein nach Enterrottach. Die hellen Juchzer der Burschen und Madeln vermischten sich mit den flotten Klängen unserer Blechmusik zu einem melodischen Ganzen und von den Altanen herab grüßten und winkten die Sommergäste. Aber schon sakrisch heiß war es an diesem Tag. Schon beim Pfatischer mußten einige Maß übergelegt werden und als man dann im festlich geputzten Enterrottach einzog, standen unheimlich schwarze Gewitterwolken drohend am Himmel und ließen hin und wieder boshafter Weise ein einschichtiges Tröpflein fallen. Die Oberwinkler Burschen hatten einen Holzknechtkobel erbaut, der ihnen viel Mühe und Kosten verursacht hatte. In diesem Kobel hätten sie bald Preßknödl und einen Schmarrn gekocht.
Zur Belustigung der Mitglieder war außer Schuhplattltanz auch eine "Zehmentmühle" aufgestellt und die auf- und niedergehenden Mandeln mußten sich von den Mannsbildern unbarmherzig "derschmeißen" lassen. Zwischen zwei Tannenbäumen stand eine weibliche Holzfigur mit weit aufgerissenem Maul, nachdem die Weiberleute mit Bällen warfen. Die Kinder dagegen vergnügten sich mit Hafenschlagen, Wurstbeißen und dergl.
Hohe und höchste Herrschaften besuchten unser Fest und unterhielten sich sehr gut wie unsereins bis schließlich der Abend hereinbrach und der Herrlichkeit von selbst ein Ende machte. Wagen um Wagen verließ den Hof und die Sternlein leuchteten schon am Himmel, als noch immer die Juchzer der heimkehrenden Wallberger durch die Abendstille hallten. Dieser Tag kann ohne Übertreibung als Ehrentag des Vereins registriert werden.
Die Versendung der Neujahrsgrüße
an die außerordentlichen Mitglieder bildeten auch heuer das Endstück der intensiven Tätigkeit des Vereins.
Rottach, 23. März 1912.
Ludwig Uhlschmid Schriftführer.
Vereinsjahr 1912
Die Tätigkeit des Vereins begann im Jahr 1912 mit den Vorbereitungen zum Wallbergerfest, bezw. zum Wallbergertanz auf der Überfahrt. Die Einladungskarte zum Tanz zeigte die Form einer Wiege in origineller Ausführung.
Der Ball selbst fand am 17. Februar statt und ein milder Abend erleichterte das Tragen der ledernen Kurzen. Der geräumige Saal war bis zum letzten Platz gefüllt, sogar die Galerie zeigte eine schwache Besatzung. Die Tanzpause wurde angenehm ausgefüllt durch Vorträge unseres wohlerprobten Terzettes Anna Kienast - Karl Holl - Jakob Grieblinger, nicht zu vergessen des wohleinstutierten wiedererwachten Wallberger Amlg´sangl´s. Der in allen Teilen schön verlaufenen Fastnachts-Unterhaltung setzten die pickfeinen Weißwürste des Herbergsvaters die Krone auf.
Am 24. März fand im Gasthof Plendl die von ungefähr 100 Mitgliedern besuchte Hauptversammlung statt.
Besonders wichtige Punkte kamen in derselben nicht zur Sprache und die vorgenommene Neuwahl ergab eine Änderung der Vereinsleitung nicht. Dieselbe setzt sich wie folgend zusammen:
1. Vorstand: Popp sen.
2. Vorstand: Grieblinger Jak. sen.
Schriftführer: Ludwig Uhlschmid
Kassier: Greif Ig.
Beisitzer:
Karl Holl sen.,
Hölzl Jos.,
Kienast Qu. senior,
Maier Josef,
Kiechl Jakob,
Haltmaier Hans,
Kerndl Johann,
Gloggner Anton;
Fahnenträger: Nagl Simon.
Es wurde beschlossen, sich beim Gaufest der Hirschbergler offiziell zu beteiligen. Nach Schluß der Versammlung spielte Konzertmusik.
17./18. Juni 1912 49. Bundesfest Vitruvia
Der 18. Juni brachte den Wallbergern lieben Besuch aus München: das Corps Vitruvia, das anläßlich seines 49. Stiftungsfestes den üblichen Ausflug an den Tegernsee machte.
Im Gasthof Bartlmä herrschte feuchtfröhliches Leben, das durch lustige Studenten-, Soldatenlieder und Schnaderhüpfeln gewürzt wurde. Das Streichduo Holl-Grieblinger konkurrierte erfolgreich mit der ausgezeichneten Corps-Musik. Im Laufe des nachmittags teilte der Senior des Corps der fidelen Versammlung mit, daß das Corps Vitruvia dem Verein die Wallberger als Mitglieder beigetreten sei und ein dichterisch veranlagter Vitruve widmete aus diesem Anlaß nachstehende Zeilen unserer Chronik:
Tänze, Lieder und so weiter.
Stimmen selbst Philister heiter
Wenn man noch so sehr verdrießlich,
Solches wirkt fast stets ersprießlich.
Ist man noch dazu in Tegernsee,
Abwinkl oder Egern
Kennt die Wonne keine Maße,
Man ist weg und in Ekstase.
Dieserhalben und seit Jahren
Die Vitruven außer fahren.
Manches Mädchenaug´blinkt heller,
Manche Herzen schlagen schneller,
Wenn sich bunte Mützen zeigen.
Manche, - doch der Rest ist Schweigen.
So empfangen uns die Wallberger
Selbst mit Böllerknall;
Ja wir wären blöde Knaben
Wollten wir es besser haben.
Hier woll´n wir für alle Zeiten
Uns ein warmes Nest bereiten,
Und wir treten im Verein
Bei dem Corps "Wallbergia" ein
Früher sind sie eingetreten,
Doch in punkto der Moneten
Ließen sie oft gar nichts hören,
dieses muß mit Recht empören,
Wir sind nicht wie diese G´scherten,
Besser muß es itzo werden;
Stets treu dem guten alten Brauch
Sei unser Wahlspruch, bleib es auch,
Was nützt "das in die Chronik schreiben"
Wir wollen Euch auch chronisch bleiben.
Allein auch diese schönen Stunden verschwanden und beim Scheiden rief man sich ein "gesundes Wiedersehen" zu: beim 50. Stiftungsfest. Und dieses wäre also im heurigen Jahr.
Die Juniversammlung fand im Gasthof Hahn, die Julizusammenkunft auf der Überfahrt statt.
Am 29. Juli 1912 kamen 25 Wallberger aus Leipzig hier an und machten Ausflüge in die Umgebung.
Hauptfest
Mit dem Wetter beim Hauptfest hatten wir heuer lange kein Glück und als der 11. August total verregnet war, wurde das Fest auf den 15. verschoben und als an diesem Tag das Wetter ebenfalls möglichst miserabel war, dann am 18. August abgehalten. Aber dieser Tag zeigte, wie heiß ein Augusttag sein kann, wenn er will.
Für Mannsbilder war ein Lanzen-, für Frauen und Mädchen ein Fischstechen veranstaltet. Der Besuch war gut und der Verlauf des Festes ein schöner.
Am Schluß des Jahres zählte der Verein 447 ordentliche, 238 außerordentliche und 16 Ehrenmitglieder.
Rottach im April 1913.
Ludwig Uhlschmid
1913
Wallbergertanz
Die Tätigkeit des Vereins setzte auch in diesem Jahre mit dem am 1. Februar 1913 im Gasthof zur Überfahrt stattfindenden Wallbergertanz ein. Unter der Führung und Leitung des Herrn Lehrers Angerer kam wieder ein hübsches Almg´sangl zustande. Der Abend selbst verlief gemütlich wie immer.
Die Hauptversammlung fand am Himmelfahrtstag im Schwaighof statt.
Diese Versammlung bildete insofern einen bemerkenswerten Abschnitt in der Vereinsgeschichte, als fünf Ausschußmitglieder verwaltungsmüde wurden, und die Geschäfte des Vereins jüngeren Händen übertrugen.
Aus der Vorstandschaft schieden die nachstehend benannten, um das Wohl und Gedeihen des Vereins hoch verdienten Männer: Ignaz Greif, der seit 23 Jahren unermüdlich und gewissenhaft den Vereinssäckl betreute. Jakob Grieblinger, der bewährte 2. Vorstand, Karl Holl und Josef Hölzl, der Rüplsepp, die stets ihr Gewicht für die Interessen des Vereins in die Waagschale warfen, und dann noch Josef Maier, der Bauernsepp.
Die Generalversammlung stand nun vor einer schwierigen Aufgabe: Ersatz zu schaffen für die Bewährten, die gähnenden Lücken zu füllen mit frischem, guten Nachwuchs.
Heute setzt sich die Vorstandschaft wie nachstehend zusammen:
1. Vorstand: Popp Andreas
2. Vorstand: Vogel Simon
Schriftführer: Uhlschmid Ludwig
Kassier: Hatzl Egid
Beisitzer:
Kienast Qurin sen.,
Kiechl Jakob,
Haltmaier,
Gloggner Anton,
Kerndl Joh.,
Moderegger Hans,
Grieblinger Jakob jun.,
Reuther Georg.
50jähriges Stiftungsfest des "Corps Vitruvia" München 13-17- Juni 1913
Die folgende Seite sei unseren Freunden, den Mitgliedern des Corps Vitruvia geweiht, dessen 50jähriges Stiftungsfest unserm Verein allen Anlaß gibt, daßselbe würdig mitzufeiern. Der Verein "die Wallberger" weiß die Ehre wohl zu schätzen, das Corps Vitruvia zu seinen Mitgliedern zählen zu dürfen.
Dieses fünfzigste Stiftungsfest erfreute sich ganz besonders starker Beteiligung seitens der aktiven und inaktiven Mitglieder des Brps. Anläßlich des Frühschoppens im Gasthof Bartlmä überreichte der Senior des Corps den Wallbergern zum Andenken an diese Feier eine hübsche Erinnerungsmünze, die heute auf einem gestickten Widmungsband auf unserer Fahne prangt. Herzlich wie immer war auch heuer der Abschied von den lieben Freunden.
(67 Corpsbrüder verewigten sich in der Wallberger-Chronik)
Unsern lieben Wallbergern!
"Wo den Himmel Berge kränzen,
Nebel wallen um die Kluft,
Wo in Gold die Firnen glänzen,
Bei des Abendschimmers Duft,"
Dorthin treibt uns unser Sehnen,
Dorthin zieht es uns von je
Und auch noch zu allen Dehnen,
Die uns lieb am Tegernsee.
Wo von Wallbergs höchster Stelle
S'Kirchlein gegen Himmel ragt,
Wohnt ein Völklein, treu von Seele,
Hell von Aug, stolz, unverzagt!
Wer um seine Brust geschlungen
Je das blau-weiß-rosa Band,
Singt und hat es stets gesungen:
"Heil Dir, Tegernseer Land!!"
Wie es war, so soll es bleiben,
Immer wieder, Jahr für Jahr,
Wollen auch wir Jungen treiben
Was den Alten heilig war!
Was auf Wallbergs Fahn' geschrieben
Gilt für uns "Vitruven" auch,
Und es bleibt wie es geblieben:
"Treu dem guten alten Brauch!!"
I.A. R. Wenzl
In dem vergangene Jahre wurde von gewisser Seite aus ein kleiner Feldzug gegen die mehr und mehr sich steigernden Auswüchse im Volkstrachtenwesen unternommen, der in verschiedener Hinsicht nicht unberechtigt war.
Unser Verein hat aus der ganzen Geschichte die Lehre gezogen, daß er sich am Besten auf gesundem Boden entwickeln kann, den Grundsätzen treu bleibend, unter denen der Verein vor 25 Jahren gegründet wurde. Aus diesem Grund verurteilt auch unser Verein die immer mehr überhand nehmenden Maskeraden, die fälschlicherweise unter der Flagge unserer Gebirgstracht segeln, und diese der Lächerlichkeit und dem Gespött der Kenner preisgeben.
Am 17. August 1913 fand bei sehr zweifelhaftem Wetter das Enterrottacher Fest statt,
das wie gewohnt auch heuer einen ganz außergewöhnlich starken Zulauf hatte.
Juni-Zusammenkunft
Auf Wunsch der Tegernseer Mitglieder fand die Juni-Zusammenkunft in Tegernsee statt, die Juli-Versammlung wurde im Gasthof Glasl abgehalten.
Rottach im Mai 1914
Ludwig Uhlschmid Schriftführer
TH. Baumgartner 13.
Druck von E. Mühlthaler's Buch- und Kunstdruckerei A.G. in München
Generalversammlung am 26. Mai 1914 (Himmelfahrtstag)
fand im Gasthaus Schwaighof die Generalversammlung statt.
Herr I. Vorstand Popp, eröffnete dieselbe durch Begrüßung der anwesenden Mitglieder worauf Herr Säckelwart Hatzl, die zufriedenstellende Aufstellung des Geldbeutels bekannt gab. Hierauf schritt man zur Wahl, die wie folgend ausfiel:
Popp Andr. sen. I. Vorstand
Vogl Simon II. Vorstand
Hatzl Ägidius Säckelwart
Uhlschmid L. Schriftführer
Baumgartner L. Zeugwart
Hofer L. Fahnenjunker
Beisitzer:
Kienast Qu. sen.;
Haltmaier Joh.;
Kichl Jackl;
Moderegger Joh.;
Reuter Schorsch;
Grieblinger Jakob;
Sanktjohanser Leonhard;
Kerndl Tegernsee
Monatszusammenkunft am .. Juni 1914
fanden sich die Wallberger zur Monatszusammenkunft im Gasthaus zum Lindl ein! Lustiger Tanz und spätes Heimgehen waren die üblichen Folgen!
Monatszusammenkunft im Juli 1914
fand die übliche Monatszusammenkunft der Wallberger im Gasthaus Tuften statt. Man freute sich auf die Augustzusammenkunft in Enterrottach, die sich zum 25. Gründungsfeste auswachsen sollte und ein sehr schönes Fest versprach: doch leider!
Schwer ziehen sich am westlichen und östlichen Horizont die unheilvollen Wolken zusammen, die später zum größten Unglück der Welt werden sollten und heute im Mai 1919 wissen wir alle woran wir sind, was das früher leichthin geworfene Wörtlein "Krieg" für Elend und Entsetzen zum Geleite hatte.
Herr Karl Holl verstarb am .. März 1914 und war als Gründungsmitglied einer der eifrigsten Förderer des Vereins. Am 28. April 1889 wurde er als Beisitzer in den Ausschuß gewählt und versah treu seinen Posten bis zum Jahre 1912, wo er infolge Krankheit seinen lieben Wallbergern Abschied sagen mußte! Einem biederen, wackeren Mitglied gedenkt in Dankbarkeit der Verein an dieser Stelle.
Am .. Juni 1919 verstarb unser langjähriges Gründungsmitglied Herr Max Reinhard. Von der Gründung des Vereines an leistete er als Schriftführer dem Verein große Dienste bis ihn seine Abreise nach Hamburg zwang von seinem Posten zurück zutreten! Einem alten Verfechter unseres Wahlspruches "Treu dem guten alten Brauch" sei hier in Dankbarkeit gedacht!
Einer vom alten Gründungsstamm, war auch Herr Georg Reuther von Rottach, der leider auch zu Früh der Welt Abschied sagen mußte. Am ... verstarb er, nachdem er seit Gründung dem Vereine angehörte; manche frohe Stunde und das Ansehen das der Verein heute genießt, dankt derselbe seiner Beihilfe!
Ehre dem tapferen Wallberger!
err Andreas Popp verstarb am 3. Juni 1915 und war dem Verein ein langjähriges Mitglied.
Am 24. März 1889 trat er als Gründungsmitglied dem Vereine und seinen schönen Zwecken bei, wurde am 22. Mai 1892 als Schriftführer gewählt; führte die vorstehende Vereinschronik musterhaft und mit Fleiß und rückte am 21.5.1903 zum 1. Vorsitzenden vor.
Die Liebe zum Alten brachten den Verein in großes Ansehen, besonders erwähnt sei auch noch seine Tätigkeit und Bemühungen um die Zweigvereine in Wien und Leipzig die ihm einen ehrenden Nachruf sandten! Sein biederes Wesen machte ihn den Mitgliedern allgemein lieb, sein bemühen um seine lieben Wallberger, machte dem Vereine zur Ehrenpflicht, sein Andenken stets treu zu wahren.
Möge ihm die Erde leicht sein!