Generalversammlung am Sonntag den 25. Mai 1930
fand im Gasthof Seerose die 41. ordentliche Hauptversammlung statt wozu sich die stattliche Anzahl von 80 Mitgliedern einfanden. Zu Eingang der Tagesordnung begrüßte der Vorstand die Erschienenen und gedachte vor Übergang in die Tagesordnung der im letzten Jahr verstorbenen Mitglieder, wobei sich zum Zeichen des ehrenden Gedenken die Mitglieder sich von den Sitzen erhoben.
Tagesordnung:
1. Jahres- und Kassenbericht
2. Aufnahme neuer Mitglieder
3. Neuwahl
4.Wünsche und Anträge
Nach verlesen des Jahres- und Kassenberichts, die ein arbeitsreiches Vereinsjahr erkennen ließen, in dem doch ein Umsatz von über 6000 Mark erzielt wurde, und von den Mitgliedern mit Beifall aufgenommen wurde, konnte dem Schriftführer und Kassier die Entlastung erteilt werden.
Während der Aufnahme unserer Mitglieder schritt man zur Neuwahl welche per Stimmzettel vorgenommen wurde und eine kleine Änderung ergab, der Ausschuß setzt sich danach aus folgenden Herren zusammen:
I. Vorstand: Peter Schiffmann Rottach
II. Vorstand: Korbinian Kandlinger Brandstatt
I. Kassier: Georg Höß Hagrain
II. Kassier: Georg Karg Rottach
I. Schriftführer: Roman Fuhrmann Schwaighof
II. Schriftführer: Johann Hagn Kalkofen
Zeugwart: Ludwig Baumgartner Rottach
Fahnenjunker: Kandlinger Rottach
Ersatzmann: Johann Karger Rottach
Beisitzer: Reifenstuhl Franz Egern; Strohschneider Josef Oberach; Ringshofer Leonhard Wolfsgrub; Feurer Georg Rottach; Kandlinger Rottach; Rixner Alois Tegernsee; Roßkopf Max Tegernsee;
Als Hilfskassier wurde Hatzl Hans Hagrain von der Versammlung gewählt. Als Kassenrevisoren wurden die Herren Hugo Reinhard und Michael Unterberger aufgestellt.
Der Verein trat der Ludwig Thoma Stiftung Tegernsee als Mitglied bei, nach reger Aussprache über den Punkt Wünsche und Anträge schloß der 1. Vorstand auf ein Blühen und Gedeihen des Vereins die Versammlung. Reiter, Holl und Eisele sorgten für den unterhaltigen Teil.
Ergänzungsversammlung
Am Freitag den 6. Juni fand dann die Ergänzungsversammlung in Tegernsee im Saale des Hotels Tegernseer Hof statt um die Wahl zweier Ausschußmitglieder vorzunehmen da die Tegernseer Mitglieder infolge einer Veranstaltung am Besuch der Generalversammlung verhindert waren.
Die Zusammenkunft stand im Zeichen regen Interesses für den Wallbergerverein sind doch 40 Mitglieder erschienen welchen nach Begrüßung durch Vorstand Schiffmann unser verehrtes Gründungs- und Ehrenmitglied Herr Kunstschlossermeister Joseph Popp einige Erzählungen aus der Gründung und Aufstellung des Wallbergkreuzes zum Besten gegeben wurden und ermunternde Worte der Zusammengehörigkeit und alten Treue zum Verein an die Versammelten richtete.
In den Ausschuß wurden gewählt: Rixner Alois und Roßkopf Max als Vertreter der Tegernseer Zech.
1. Ausschuss-Sitzung
Mittwoch den 11.VI.1930 fand im Gasthof Seerose eine Ausschußsitzung statt, betreffs Vitruvenball und Verschiedenes.
Vitruven-Ball
Montag den 16. Juni fand wie alljährlich das Bundesfest des Corps Vitruvia im Saale des Gasthofes Überfahrt statt wozu auch in altherkömmlicher Weise die Wallberger geladen wurden.
Unser Gründungs- und Ehrenvorstand Herr Carl Reinhard empfing und begrüßte die Vitruven mit einer Deputation des Vereins in Tegernsee welche dann nach einem Frühschoppen im Bräustübl nach Egern zogen um Abend in Gemeinschaft mit Wallbergern frohe Stunden zu verbringen.
Am Donnerstag den 19. Juni 1930 beteiligte sich der Verein an der Fronleichnamsprozession.
1. Monatszusammenkunft
Sonntag, den 22. Juni 1930 wurde auf der Schießstätte in Tegernsee die Juni-Monatsversammlung abgehalten, welche nun alljährlich als erste in Tegernsee stattfinden soll. Die Versammlung war gut besucht und es erfreuten sich Einheimische und Fremde an dem schönen alten guten Brauch. Während und nach der Versammlung sollen einige Burschen ihre Schneid etwas übertrieben haben, was in Zukunft zu beherzigen sei.
2. Ausschuss- Sitzung
Wegen Vorbereitungen und Besprechungen zum Wallbergerfest traf sich der Ausschuß am Sonntag den 19. Juli 1930 in der Seerose.
2. Monatsversammlung
Am Donnerstag den 20. Juli 1930 war die Juli-Monatsversammlung im Gasthof Kalkofen, leider war uns gerade kein sonniges Wetter beschieden, so daß im Freien nichts anzufangen war lediglich konnten wir aber doch im Freien tanzen indem die Tanzbühne mit einer großen Gummidecke abgedeckt wurde, der Besuch war trotzdem ein guter.
3. Ausschuss-Sitzung
Mittwoch, den 30. VII.1930 mußte auf schnellstem Wege eine Ausschußsitzung einberufen werden um, wie es in dem uns zugegangenen Briefe von den Hirschberglern heißt, eine sofortige gegenseitige Aussprache herbeiführen zu können.
Es wurde nämlich in einem an den Ausschuß gerichteten Brief, über den Wege des Herrn Reinhard, über unseren I. Vorstand Peter Schiffmann Beschwerde über seine Unehrlichkeit und hetzerisches Wirken geübt. Wir ließen den Hirschbergler-Ausschuß durch Herrn Reinhard benachrichtigen, daß wir jederzeit zu einer Aussprache bereit sind um über die uns unbekannten Vorwürfe sofort zu verhandeln und stellten die Wahl frei wann und wo die Aussprache stattfinden soll.
Wallberger-Fest Sonntag den 17. August 1930
konnte dann endlich bei schönem Wetter das Wallbergerfest in Enterrottach abgehalten werden, waren doch die beiden vorausgegangenen Feiertage verregnet.
Mit 7 festlich geschmückten Daxwägen, besetzt von lebensfrohen Menschenkindern die Grauen des Alltags für einen halben Tag hinter sich ließen, bewegte sich der Zug von der Überfahrt durch Rottach Egern nach dem Festplatz wo sich bald unter den Klängen der Musik ein frohes Treiben entwickelte.
Den Besuchern war reiche Abwechslung geboten auf den Tanzbühnen oder bei den Volksbelustigungen. Auch konnte jeder sein Glück versuchen beim Glückshafen. Das Wetter hielt den ganzen Tag aus, so daß ein guter Besuch zu verzeichnen war. Allen, die zum Gelingen und zur Verschönerung das Festes beigetragen haben ein herzliches "Vergelt´s Gott"!
4. Ausschuss-Sitzung
Samstag den 30. August wurde dem Ausschuß die Wallbergerfest-Abrechnung vorgelegt, die ja aus dem Kassenbericht ersichtlich ist. Auch wurde die nächste Monatsversammlung für Abwinkl und zwar Berggasthaus Sonnenbichl vorgeschlagen.
Am Mittwoch den 3. September 1930 fand dann die Aussprache mit den Hirschberglern im Gasthof Glasl statt. Trotz des dringenden Antrags ihrerseits, sind nun doch 5 Wochen verstrichen. Den Vorsitz führte Herr Carl Reinhard. Gleich zu Beginn ließ der Vorstand der Hirschbergler Bachmaier Joseph erkennen, daß der Brief in eigener Person geschrieben und der Ausschuß nichts davon wisse, was zwar am Wortlaut des Briefes nicht zu erkennen war. Nachdem dies Bachmaier Joseph bekannt gegeben, gestaltete sich die Einigung sehr rasch und nach kurzer Aussprache die auf ein "sagen hören" und der "hat g´sagt" hinausging wurde man sich dann einig, so daß das Band der Zusammengehörigkeit von dem in letzter Zeit soviel gesprochen wurde, in der Hoffnung unsrerseits keinen Riß bekommen hat.
Letzte Geleit
Am Donnerstag den 11. September 1930 wir nach München die traurige Pflicht erfüllen einen hochverdienten Mann, Gründungs- und Ehrenmitglied das letzte Geleite zu geben. Es war eine erhabene zu Herzen gehende Trauerfeier als man Herrn Hauptlehrer Stadler der während seines Wirkens in der Schule Egern als der größte Wohltäter seiner Gemeinde bekannt war da er unter anderem am großen Interesse für Musik und Gesang in seinen Schülern förderte. Zum Zeichen der Dankbarkeit legte der Vorstand einen Kranz am Grabe nieder.
Er ruhe in Frieden!
5., 6. und 7. Ausschuss-Sitzung
Freitag den 13. September 1930 war Ausschußsitzung wegen Abhaltung eines Liederabends in der auch Herr Bürgermeister Bachmair zugegen war.
Am Freitag den 19. September war dann wieder Ausschußsitzung
in Anwesenheit vom Kiem Pauli und Herrn Bürgermeister, in der dann der Abend festgelegt wurde und auch aus Bedenken eines unvollständigen Abends wurde geraten die bekannten Sänger auch in Anspruch zu nehmen, was in liebenswürdiger Weise Kiem Pauli besorgte.
Am Samstag den 27. September wurde dann vom Ausschuß das Programm festgelegt und das weitere besprochen.
3. Monatsversammlung
Am Sonntag den 28. September war dann die Herbstmonatsversammlung am Sonnenbichl in Abwinkl die zwar schon öfters des Wetters wegen verschoben werden mußte. Es war trotz, daß es auch nicht der schönste Tag war ein erfreulicher Besuch aufzuweisen. Hoffen wir beim nächsten Zusammenkommen auf bessere Stimmung des St. Petrus.
Liederabend
Am Sonntag den 12. Oktober 1930 wurde dann der Volksliederabend abgehalten. Lange vor Beginn war kein Platz mehr zu haben. Bei Beginn des Festes begrüßte Vorstand Peter Schiffmann mit einfachen klaren und vernünftigen Worten die Gäste und dankte für den überaus zahlreichen Besuch, dankte aber vor allem unserm Kiem Pauli für seine Mithilfe.
Als erste sang das Werkmeister-Quartett aus Miesbach "Wen i auf d´Alm nauf geh", die Gebrüder Mair von Unterwallberg waren leider durch Krankheit verhindert. Dafür sangen gleich die Geschwister Gschwandtner von Waakirchen, zwei eifrige, der volkstümlichen Musik ergebene Mädchen, die sich noch öfter hören ließen. Nun traten die Träger des Rundfunkpreises, Sontheim und Burda auf. Schiffmann Peter beglückwünschte Sontheim öffentlich zu seiner tags zuvor erfolgten Vermählung, und sangen ihr Preislied "da traußt im Wald schreit der Kuckuck". Stürmischer Beifall erzwang die Dreingabe "der Oane, net i".
Nun kam der Kiem Pauli selbst. Rauschender Beifall empfing ihn. Alles war in bester Stimmung, als plötzlich vom rückwärtigen Eingang der Ruf erscholl: Brenna tuats, in Schwaighof brennts. Alles stand auf und blickte zum Ausgang. Kiem Pauli beruhigte die Menge so gut es ging. Die Feuerwehrleute verließen sofort den Saal, während die Brandglocke vom Egerer Kirchturm scholl. Nach einer halbstündigen Pause, nachdem bekannt geworden sei, daß der Brand eingedämmt und kein Menschenleben gefährdet sei, ging der Liederabend weiter.
Die Geschwister Rixner von Kreuth sangen ein Wildererlied. Aber erst Treichl und Vögele von Oberaudorf stellten die Stimmung wieder völlig her mit dem Lied "Wenn i mein Jodler sing". Der Beifall war begeistert, die Dreingabe "s´Kasamandl" gefiel ganz besonders. Nun sangen die Goissacher ihr beliebtes Trutzlied, die Gebrüder Winter von München geb. Vörtlabrucker sangen ein Wildererlied und jodelten ganz vorzüglich. Die kleine Kameter errang ebenfalls wieder starken Beifall. Die Ortskapelle Guggn Sepp schloß schneidig den ersten Teil des Programms.
Das Werkmeister-Quartett jodelte und Sontheim und Burda sangen von Beifall überschüttet, "Übers Loaterl steig i net aufi". Freudig begrüßt wurde das Oberacher Quartett, das noch eine Dreingabe geben mußte. Die Goissacher brachten das viel belachte Handwerkertrutzlied und dann noch "Oiwei lusti, frisch und munter". Ganz besonders gefielen wieder Treichl und Vögele mit "I hab a frisch Dirndl", "hat oans schlagn, hat zwoa g´schlagn" und "drobn auf´n Tannabaam sitzt a Reb". Riesenbeifall belohnte die Sänger. Nach einem Musikstück sangen die Gebrüder Winter "die lustigen Fuhrleut", dann mit Sontheim einen prächtigen dreistimmigen Holzhackerjodler und einen Steirer Jodler. Das Programm war zu Ende, das freie Singen begann.
Vorzüglich sangen Auer Leni und Winkler Juli von Weißach, die wir gern öfters hören möchten. Freudig begrüßt wurde der Huber Vater mit seinem Hansl, Rainer Maxl und Resl errangen mit ihren Liedern starken Beifall. Diese müssen sich unbedingt wieder hören lassen. Die Kapelle Guggn Sepp spielt noch einige schneidige Märsche während sich der Saal leerte und so können wir befriedigt auf einen wohlgelungenen Abend zurückblicken.
8. Auschuss-Sitzung
Samstag, den 25. Oktober 1930 war die Abrechnung über das Sängerfest, die natürlich ergab, daß die Einnahmen in den Ausgaben aufgingen, das heißt es blieb ein Überschuß von über 100 Mark welcher aber gerade reichte um in dem Jungdeutschen Steuersäckel zu verschwinden, eine traurige Tatsache wenn ein Verein der sich hohe kulturpolitische Aufgabe zu eigen macht die Sitten und Trachten zu pflegen, Musik und Volksgesang zu heben versucht, man kann fast sagen volkserzieherisch wirkt, dann bei irgendeiner Veranstaltung dazu beitragen muß dem unergründlichen Steuersäckel, der katastrophalen und erfüllungspolitischen seit 12 Jahren regierenden Parteien die uns an den Rand des Abgrundes führten, zu füllen.
Ferner wurden die Ballkarten besprochen und über ein eingelaufenes Filmvertragoffert wurde näherer schriftlicher Bescheid eingeholt, die Antwort aber nicht befriedigend ausfiel, so daß wir vorerst davon Abstand nahmen.
9. Ausschuss-Sitzung
Donnerstag den 27. November fand wieder eine Ausschußsitzung statt, in der der Vorstand die Beteiligung an der stattfindenden Volkskunstausstellung befürwortete.
1931
Zu Neujahr wurden alle Ehren- und außerordentlichen Mitglieder mit den bekannten Ballkarten bedacht.
Die 10. Ausschuss-Sitzung war am 6. Januar
wegen Ball, Musik und dergleichen.
Letzte Ehre
Am 27. Januar 1931 mußten wir wieder nach München um einen eifrigen und verdienten Förderer, unseren Ehrenmitgliede Herrn Dezernent Reichsbahnoberrat Georg Martin die letzte Ehre zu erweisen. Zum äußeren Zeichen der Dankbarkeit legte Herr Ehrenvorstand Carl Reinhard einen Kranz nieder.
Möge Ihm die Erde leicht sein!
Wallberger Ball
Samstag den 14. Februar 1931 abends 8 Uhr war dann der altherkömmliche Wallbergerball und zwar diesmal im Speisesaal des Gasthofes zur Post.
Angesichts der schweren Zeit war der Besuch ein zufriedener, wenngleich auch die Einnahmen nicht ganz für die Musik reichten. Sind doch auch noch die Ballkarten mit denen wir auch heuer unsere Mitglieder geladen zu bezahlen und verschiedenes.
Wenn es mit unserer Wirtschaft nicht schnell aufwährts geht, dann wird wohl das Beste sein, nächstes Jahr den Ball ausfallen zu lassen, dessen Antrag meine Wenigkeit heuer schon einbrachte. Einige Musiker dürften ihre wilde Leidenschaft mehr im Zaume halten, auch schätzen lernen im Altersunterschied schadet nicht.
10., 11, 12. und 13. Ausschuss-Sitzung am Samstag den 28. Februar 1931
Betreff: Ballbesprechung und Klärung der Angelegenheit bezüglich der Auseinandersetzung zwischen Musikern und unreifen Ausschußmitgliedern.
Am 6. April, Besprechung wegen Ehrung der Frau Maria Hagn,
Hagrain anläßlich ihrer Hochzeit. Der Ausschuß beschloß nämlich den bei der Fahnenweihe beteiligten Ehrenjungfrauen sowie Fahnenmutter und Braut ihr vorgetragenes Gedicht in Form einer Tafel verfertigt von Kunstgewerbler Joseph Moor bei irgend einem Anlaß zu überreichen, welcher sich jetzt bietet, die Tafel sei in dankbarer Erinnerung gewidmet und möge die Herzen der Besitzenden erfreuen.
Am Donnerstag den 16. April verschiedenes
und Vorbesprechen wegen eines von uns zu veranstaltenden Liederabends den wir möglichst nur mit einheimischen Kräften durchführen möchten. Vor weiterem werden wir aber noch Rücksprache mit Kiem Pauli nehmen.
Donnerstag den 17. Mai war dann die Besprechung mit Kiem Pauli
in welcher dann die Sache nochmals durchgenommen wurde und dann schließlich fallen gelassen wurde. Auch wurde vom Vorstand ein Antrag eingebracht wegen den Auswüchsen der Bauerntheater durch Aufführungen von Schundstücken.
Verstorbene Mitglieder 1930/1931
Herr Kommerzienrat Kirschner - Tegernsee,
Herr Hauptlehrer Joseph Stadler - München,
Herr Nikl. Manhardt - Rottach,
Herrn Reichsbahnoberrat Martin - München,
Herrn Oberpostmeister Schiller - Tegernsee
Mögen Sie ruhen in Frieden
Schwaighof den 14. Mai 1931 Führmann Roman jun. I. Schriftführer
Generalversammlung
Am Christi Himmelfahrtstage den 19. Mai 1931 fand abends die diesjährige Generalversammlung im Gasthof Seerose statt.
Vorstand Schiffmann begrüßte den großen Kreis von Mitgliedern und Ehrenmitgliedern und gedachte vor Beginn der Tagesordnung der verstorbenen Mitglieder indem er die Anwesenden bat sich zum Zeichen der Pietät von den Sitzen zu erheben, der Schriftführer gab dann den Jahresbericht bekannt, der ein eifrig tätiges Vereinsjahr erkennen ließ. Sodann wurde der Kassenbericht bekannt gegeben, der trotz der vielen Ausgaben noch einen Aktivrest aufweist, Dank der Tüchtigkeit des Kassiers.
Herrn Rittmeister a. D. von Bueck wurd die Ehrenurkunde für 25 jährige Mitgliedschaft überreicht, wofür er herzlichst dankte.
Als besondere Debatte war festgelegt die Stellungsnahme gegen die Auswüchse der Bauerntheater. Es muß mit Bedauern festgestellt werden, daß von den Theatern Stücke gespielt werden, die dem Wesen und der Art der Bauern abträglich sind, diesen verzerrt und unwahr auf die Bühne bringen. Nach eifriger Diskussion wurde man aber doch nicht klar und es hätte wahrscheinlich keinen oder wenig Erfolg eine Bekämpfung ohne den maßgebenden Stellen und Behörden, die ja bekanntlich kein empfinden für das Volk haben, da zur Zeit "Dreck" Trumpf ist.
Auf Antrag des Herrn von Bueck soll im nächsten Jahr eine Ausstellung aufgezogen werden mit dem Titel "Tegernsee im Bild", denn gerade bei dieser Ausstellung wäre das Tegernseer Tal in der außerordentlich glücklichen Lage, eine Unmenge von Bildern aus der alten Zeit, namentlich aus der Zeit des Königs Max Joseph des Ersten zur Verfügung zu haben.
Die Beteiligung wahrer Kameradschaft duch die Unterstützung Notleidender Mitglieder wurde angeregt und gut geheißen.
Auf Antrag sollen auch nächstes Jahr keine Ballkarten in Auftrag gegeben werden. Die Herbstmonatsversammlung findet im Gasthof Trisberger Abwinkl statt, nach dessen Antrag.
Nach Aussprache noch verschiedener kleinerer Wünsche und Anträge konnte der Vorstand Schiffmann die anregend verlaufene Versammlung schließen.
Am Donnerstag den 4. Juni 1931 beteiligte sich der Verein an der Fronleichnamsprozession
Am Montag den 15. Juni war der althergebrachte Vitruvenball
der in seiner Auswirkung weit von den vorhergegangenen abgewichen war.
Seebeleuchtung
An der Rottach-Egerer Seebeleuchtung beteiligte sich der Verein in einem großen Ruderboot, was ja mehr oder weniger seinen Zweck verfehlte.
In diesem Punkte muß ich unbedingt einen Appell an die Mitglieder erlassen, nämlich wieder gemeinnützige und unentgeltliche Arbeitsleistung dem Verein zur Verfügung zu stellen, denn sonst sind die Ideale des Vereins zwecklos. In diesem Falle handelte es sich um die Beschaffung eines geeigneten Schiffes oder Floßes um irgendwie beschönend zur Seebeleuchtung beizutragen, denn es kann dies ja auch in Form lebender Bilder, Hoagarten ectr. geschehen oder vielen anderen Möglichkeiten, aber das scheitert alles daran weil heut alles bezahlt werden soll was man dem Verein leistet. Z.B. an der Beschaffung und Herstellung des Floßes scheute man kein Opfer, aber das Zusammenstellen des fertigen Floßes kann nicht geleistet werden, das stimmt auch, wenn gegen Bezahlung. Aber da fehlts an guten Worten und am Sinn der Sache denn es ist schon weit mehr geleistet worden und wird noch zu leisten sein, denn um was Großes und Schönes zu bewerkstelligen, gehört eine große gemeinnützige Arbeitsgemeinschaft dazu, das in heutiger Zeit Opfer an Geld und Gegenständen wenig sind, versteht man ja, aber durch Zusammenarbeit ließe sich noch sehr viel schaffen.
Anschließend an die Seebeleuchtung war Ausschußsitzung zur Besprechung verschiedenem.
Monatsversammlung
Am Sonntag den 12. Juli 1931 war die erste Monatsversammlung mit Tanz im Gasthaus Tuften die einen sehr guten Besuch aufwies.
Ausschuss-Sitzung
Samstag den 1. August war Ausschußsitzung betreffs Wallbergerfest und verschiedenem.
Sonntag den 9. August 1931 mitwirken der Wallberger beim Ludwig Thoma Gedächtnistag anläßlich seines 10. Todestages.
Empfang
Freitag den 14. August 1931 veranstalteten wir einen kleinen Empfangsabend zu Ehren unserer lieben Gäste aus Wien, die es sich nicht nehmen ließen zu unserem Wallbergerfest persönlich zu erscheinen. Unsere Sänger besonders halfen den Abend verschönern.
Wallberger-Fest
Samstag, den 15. August wurde dann das Wallbergerfest in altherkömmlicher Weise in Enterrottach abgehalten.
Der Festzug, ausgehend von der Überfahrt lockte eine große Zahl Festbesucher nach dem Festplatz, wo sich bald ein gemütliches Treiben entwickelte. Der Besuch war ein sehr guter, nur schade daß ein um 5 Uhr einsetzender Regen das Fest frühzeitig zum Abschluß brachte.
An Volksbelustigungen gab es reiche Abwechslung, so Lanzenstechen, Fischstechen, Schießen auf der Schießstätte der Gebirgsschützen Kompanie Tegernsee und ein reich ausgestatteter Glückshafen. Was das Tanzen anbetrifft, kann ich nur sagen, daß entweder die Musik zu weit von der Tanzbühne weg war oder die Tanzbühne zu weit von der Musik entfernt war. Was zu rügen ist, um ein gesundes Verhältnis zwischen Tanzenden und Musik herzustellen überlasse ich dem übrigen Ausschuß.
Ausschuss-Sitzung
Am Sonntag den 16. August 1931 war dann eine Ausschußsitzung gegen 3 1/2 nachmittags mit Anwesenheit der Wiener Ausschußmitglieder unter dem Vorsitz unseres Ehrenmitglieds, Herrn Bielz, Vorstand des Wiener Zweigvereins in der Hauptsächlich die Brünner Angelegenheit besprochen wurde.
In ehrender Weise wurden von dem Vorstand der Wiener Herrn Bielz, drei Ausschußmitglieder mit dem bekannten Ehrenring geehrt. Die Herren sind:
II. Vorstand Kandlinger Korbinian
I. Kassier Höß Georg
I. Schriftführer Führmann Roman
Nach Besprechung Verschiedenem fand die Sitzung ihr Ende.
Am Mittwoch fand sich ein magerer Kreis von Mitgliedern zum Abschied unserer lb. Wiener Gäste im Gasthof zur Post ein.
Anläßlich meiner Veränderung lege ich meinen Dienst als Schriftführer nieder und wünsche dem Verein weiteres Blühen und Gedeihen; unter einer starken Vorstandschaft und treuen Anhängern.
Schwaighof, den 1. September 1931 Führmann Roman jun. I. Schriftführer
Ehrung
Am 20. August 1931 wurde dem Verein eine besondere Ehre zuteil. Unser hochverdientes Gründungs- und Ehrenmitglied Herr Jakob Grieblinger konnte in voller Rüstigkeit seinen 80. Geburtstag feiern. Im Gasthof zur "Post" fand die Feier statt. Vorstand Schiffmann gratulierte dem Jubilar im Namen der "Wallberger" und überreichte ihm einen Freßkorb.
Ehrung
Wieder galt es einem hochverdienten Ehrenmitglied zu gratulieren. Herrn Johann Stadler, Saliterer, feierte in bester Gesundheit den 70. Geburtstag. Im Hotel Steinmetz, hatten sich die Gratulanten eingefunden. Vorstand Schiffmann überreichte Ihm zum Dank für vielen Leistungen in Trachtensache einen Zinnkrug.
Monatsversammlung
Bei etwas zweifelhaftem Wetter, hielten die Wallberger am Sonntag den 13. September 1931, im Gasthof "Alpenblick" Abwinkl, ihe Monatsversammlung ab.
Der Besuch von Seiten der Mitglieder war ein guter zu nennen. In der Veranda konnte "St. Petrus" keinen Streich spielen. Die Zahl der Weiberleut war sehr gering, somit kamen die Weiberfeinde auf ihre Rechnung.
Ausschußsitzung
Am 29. September 1931 fand eine Ausschußsitzung im Gasthof Seerose statt. Betreff: Hoagarten und verschiedenes. Anwesend 11 Ausschußmitglieder.
Hoagarten
Am 25. Oktober 1931 fand im Alpenwildpark ein Hoagarten statt. Er war sehr gut besucht, die Wallberger Sänger und Sängerinnen gaben ihr Bestes.
Ausschußsitzung
Am 2. Dezember fand eine Ausschußsitzung wegen Krippenschau statt. Herr Rittmeister Bueck hat liebenswürdiger Weise die Leitung übernommen.
Ausschußsitzung
Am Stefanietag war im Gasthof Seerose eine erweiterte Ausschußsitzung.
Es waren unsere Ehrenmitglieder und der Ausschuß vom Altertumsverein erschienen. Es wurde die Ausstellung von der heimatlichen Bauweise besprochen.
Krippen Ausstellung
Vom 1. Weihanchtsfeiertag bis 6. Januar war in Tegernsee eine Krippenausstellung.
Herr Rittmeister von Bueck hat uns in der Villa Anna am Leeberg einen Raum zur Verfügung gestellt. Es waren im Ganzen 15 Krippen ausgestellt. Darunter auch eine, von heimatlichen Künstlern die besonders Bewunderung fand. Bei einem Eintrittspreis von 20 Pfennig wurde ein Reinerlös von 220 Mark erzielt. Der Erlös galt für die Armen. Somit konnte an die Gemeinden Tegernsee - Rottach je 110 Mark abgeliefert werden.
1932
Ausschußsitzung
Am 30. Januar 1932 war im Gasthof Seerose eine Ausschußsitzung. Es wurde vom Ball Abstand genommen und dafür einen "Hoagarten" im Gasthof Lindl abgehalten.
Die Ausstellung der heimatlichen Bauweise wurde dann noch besprochen und ein Ausschuß gewählt. Die Ausstellung soll im Schulhaus Egern stattfinden.
"Hoagarten"
Am 6. Februar 1932 fand im Gasthof Lindl der Hoagarten statt. Die Veranstaltung war sehr gut besucht. Sie stand den vergangenen Bällen nicht zurück.
I. Vorstand Peter Schiffmann begrüßte alle Wallberger auf´s herzlichste. Bei einem bescheidenen Eintrittspreis von 30 Pfennig kam jedes Mitglied auf seine Rechnung. Die Wallberger Sänger und Sängerinnen gaben ihre Lieder zum Besten. Frl. Julie Reinhard erfreute uns mit einigen Gedichten, die großen Beifall fanden.
Die 5 Mann starke Musikkapelle brachte bald eine sehr gute Stimmung hinein, es wurde eifrig das Tanzbein geschwungen und man darf sagen, es war wirklich eine richtige Ballstimmung. In später Stunde wurde der Polstertanz aufgeführt, der große Heiterkeit brachte. Fröhlich verliefen die Stunden, bis der kommende Tag zur Heimkehr mahnte.
Ausschußsitzung
Am 26. März 1932 war eine Ausschußsitzung im Gasthof Seerose.
Es wurde ein Antrag gestellt, die Gebrüder Manhart, sollen für den geschnitzten Daxwagen eine Entschädigung von 30 Mark erhalten, der einstimmig angenommen wurde. Der Daxwagen ist und bleibt Eigentum der Gebrüder Manhart.
Dann wurde beschlossen einen Vortrag abzuhalten, wo Dtr. Sedlmeir sein kommen zusagte.
Verstorbene Mitglieder:
Reifenstuel Thomas - Schwaighof,
Hagn Cajetan - Egern,
Lenterer Wolfgang - Oberrach,
Rauchneger Ludwig - Rottach,
Winkler Ludwig - Rottach,
Gottschlicht Johann - Oberach,
Maier Florian - Ellmau
"Mögen Sie ruhen in Frieden"
Kalkofen den 1. Mai 1932
Hagn Johann
II. Schriftführer
43. General-Versammlung am Donnerstag den 5. Mai 1932
Christi Himmelfahrtstag abends fand im Gasthof Seerose die 43. ordentliche Generalversammlung statt.
Vorstand Schiffmann eröffnete die gut besuchte Versammlung und begrüßte die Anwesenden, besonders Bürgermeister Bachmair und die übrigen Vereinsvorstände. Bevor zur Tagesordnung geschritten wurde, gedachte man noch der im vorigen Jahre verstorbenen Vereinskameraden.
Es sind dies:
Reifenstuel Thomas, Schwaighof
Hagn Cajetan, Egern
Leutner Wolfgang Oberach
Rauchenegger Ludwig Rottach
Winkler Ludwig Rottach
Gottschlicht Johann Oberach
Maier Florian Elmau
Die Anwesenden erhoben sich zu Ehren der Verstorbenen von ihren Sitzen.
Schriftführer Hagn Johann erstattete daraufhin den reichhaltigen und ausführlichen Jahresbericht, dem zu entnehmen war, daß der Verein auch im verflossenen Jahre seiner bisherigen Rührigkeit treu blieb. Es folgte nun der Kassabericht, der erfreulicherweise trotz der vielen Ausgaben und der jetzigen Geldknappheit mit einem ansehnlichen Überschuß abschloß.
Nachdem sich die beiden Revisoren Unterberger und Schmotz äußerst lobend über die Buchführung sich hatten ausgesprochen, wurde dem Kassier Entlastung erteilt.
Nach Aufnahme einiger neuer Mitglieder erfolgte die Neuwahl, die eine kleine Änderung ergab. Der Ausschuß setzt sich demnach aus folgenden Herren zusammen:
1. Vorstand Schiffmann Peter
2. Vorstand Kandlinger Korbinian
1. Schriftführer Berghammer Stefan
2. Schriftführer Maier Georg
1. Kassier Höß Georg
2. Kassier Erlacher Joseph
Hilfskassier Hatzl Hans
Tanzmeister Ringshofer Leonhard
Zeugwart Baumgartner Ludwig
1. Fahnenjunker Kandlinger Joseph
2. Fahnenjunker Kärger Johann
Als Beisitzer wurden gewählt:
Manhardt Andreas (für die Oberwinkler Zeche), Kandlinger Johann (für die Hagrainer Zeche), Reifenstuel Franz (für die Egerer Zeche), Schrohschneider Josef (für die Oberacher Zeche), Roßkopf Max (für die Tegernseer Zeche)
Zum Punkt Wünsche und Anträge wurde von Mitgliedern der Antrag gestellt, den Jahresbeitrag zu erniedrigen. Nach längerer Debatte wurde beschlossen den Jahresbeitrag für die Inhaber der Ehrenurkunde für 25 jährige Mitgliedschaft von 2 Mark auf 1 Mark und für die übrigen Mitglieder von 2 Mark auf 1,50 Mark herabzusetzen.
Im Namen des Verkehrs- und Verschönerungsvereins dankte Vorstand Brücklmeier den Wallbergern für die Leistungen die sie im Sinne des Fremdenverkehrs im vergangenen Sommer gestellt hatten. Es wurde dann noch auf die im Sommer geplante Ausstellung (Alttegernsee im Bild) näher eingegangen, wozu Rittmeister W. v. Bueck uns einiges über Zweck und Sinn der Ausstellung schilderte.
Mit dem Wunsch an die Mitglieder, den Ausschuß auch im kommenden Jahr zu unterstützen und mit einem dreifachen Hoch auf den Verein konnte Vorstand Schiffmann nachts 1/2 1 Uhr die schön verlaufene Versammlung beschließen.
1. Ausschuss-Sitzung
Freitag den 20. Mai 1932 fand im Vereinslokal Gasthof Seerose die erste Ausschußsitzung statt. Anwesend waren 15 Ausschußmitglieder.
Vorstand Schiffmann eröffnete die Sitzung mit einem treu-heimatlichen Grüß Gott und richtete sogleich die Bitte an die Ausschußmitglieder besonders an die Neugewählten auch im kommenden Vereinsjahr wieder fest zusammen arbeiten zu wollen, denn nur dann kann ein Vorwärtsstreben des Vereins, sowie der Trachten- und Heimatsache erzielt werden.
Nach einem sehr interessanten Artikel von Brunno Schweizer an die Trachtenvereine den Vorstand Schiffmann aus einer Zeitung vorlas, kam man zur Besprechung wegen des 40 jährigen Stiftungsfestes des Wallbergkreuzes, das heuer im August stattfinden soll. Nach längerer Beratung, kam man zu dem Entschluß das Stiftungsfest der Zeit entsprechend in kleinerem Rahmen gemeinsam mit dem Fest in Enterrottach abzuhalten.
Ferner kam man noch auf die Juni-Monatsversammlung zu sprechen, die heuer wiederum nach Tegernsee fällt und zwar bei Gastwirt Aigner (Tegernseer Hof) abgehalten wird.Nach noch kleineren Besprechungen nahm die Sitzung ihr Ende.
Fronleichnamsfest
Auch heuer beteiligte sich wieder der Verein mit Fahne an der feierlichen Prozession, die bei herrlichem Wetter stattgefunden hatte!
Am 30. Mai 1932 folgten auf freundliche Einladung der Gebrüder Schultes, 5 Paare vom Ausschuß in Tracht der Eröffnungsvorstellung im Überfahrtssaal.
2. Ausschuss-Sitzung Freitag, den 3. Juni im Gasthof Seerose
Anwesend war nur der engere Ausschuß, sowie die beiden Lehrer Likleder und Moschner, Ingenieur Erhardt, Stadler Saliterer, Zimmermeister Reiser und noch einige Handwerksmeister.
Es wurde lediglich die Ausstellung besprochen, die heuer während der Sommerferien im Schulhaus stattfinden soll. Die Ausstellung, die sehr interessant zu werden verspricht bringt Holzschnitte, Kupferstiche, Stahlstiche, Lithografien, Ölgemälde, Abbildungen auf Möbelstücken, Uhren, Tellern, Tassen, Bechern, Krugdeckel, Pfeifenköpfen, Zeichnungen und alte Photographien von Kirchen, Kapellen, Bauernhäusern, Marterln, Grabkreuzen, ferner Votivbilder, Trachtenbilder u.s.w.
Die Ausstellung wird besonders die heimische Bauweise berücksichtigen, darum sollen auch aufgestellt werden Modelle alter Bauernhäuser sowie Detailstücke in natürlicher Größe, so zum Beispiel geschnitzte Laubensäulen, Laubenbretter, Balkenköpfe, Türen, Fensterumrahmungen, Freskoentwürfe, Eisenbeschläge u.s.w.
Gegenstände die nach 1860 entstanden sind, oder Modelle und Detailstücke die Gegenstände aus späterer Zeit darstellen werden nicht angenommen und ausgestellt. Die Ausstellung wird am 24. Juli eröffnet werden. Tags vorher findet ein Heimat- und Begrüßungsabend statt, dessen Programm erst noch zusammengestellt werden muß.
1. Monat-Zusammenkunft
Wie festgesetzt, hielten die Wallberger am Sonntag den 5. Juni im Gasthof Tegernseer Hof ihre 1. Monatsversammlung ab.
Der Besuch von Seiten der Mitglieder war ein guter zu nennen und die Tanzlust sehr rege. Es sollte aber nicht lange dauern, denn kaum waren etliche Scharen getanzt, da ein starker Regen dem lustigen Treiben bald ein Ende machte. Doch konnte uns das Wetter nichts spielen denn der schöne Saal des Herrn Aigner diente bald zur Fortsetzung. So war bald wieder die richtige Stimmung vorhanden. Sogar die Frau Wirtin ließ es sich nicht nehmen, mit den Wallbergern auch einmal gemütliche Stunden zu derleben.
Und so gings unter schneidigen und flotten Walzern und Landlern lustig und lebhaft zu, bis in die dunklen Abendstunden, und jeder konnte sich wohlbefriedigt nach Hause begeben.
3. Ausschußsitzung Mittwoch, den 22. Juni 1932 im Vereinslokal.
Anwesend war außer dem gesamten Ausschuß unser lieber Vereinsdichter Herr Gewerberat Hugo Brandl, den Vorstand Schiffmann im Namen des Ausschusses aufs herzlichste begrüßte.
Es erfolgte die Programmaufstellung für den Heimat- und Begrüßungsabend, der anläßlich der Ausstellung am Samstag den 23. Juli im Gasthof Überfahrt stattfindet.
Nach dieser kam man auf das 40 jährige Entstehungsjubiläum des Wallbergkreuzes zur Sprache. Der Datum wurde auf den 7. August festgelegt. Herr Gewerberat Brandl hatte uns hiezu schon ein sehr passendes, gutes Programm zusammen gestellt und hatte er uns wieder schöne Prologe geschrieben. Die bei dieser Feier zum Vortrag kommen werden.
Tags vorher wird im Gasthof Seerose ein Vorabend mit Ehrung verdienter Mitglieder stattfinden. Die Juli-Monatsversammlung wird am Sonntag den 3. Juli bei Pfatischer (Gasthof Hahn) abgehalten werden. Nach noch kleineren Besprechungen nahm die Sitzung ein Ende.
2. Monats-Zusammenkunft
Wie festgesetzt, konnte am 3. Juli die 2. Monatsversammlung im Gasthof Hahn abgehalten worden.
Der Besuch von Seiten der Mitglieder, besonders von den Weiberleuten war kein guter zu nennen, das man der kühlen, regnerischen Witterung zu verdanken hatte.
Trotzdem gings bald unter den schneidigen Ländlern der Kapelle Guggn Sepp sehr lustig und fidel zu, wie es ja bei den Wallbergern immer der Fall ist. Auch Gastwirt Pfatischer hatte auf das leibliche Wohl auch bestens gesorgt, so daß niemand an Hunger und Durst leiden brauchte. Gegen Abend zog man dann in die Veranda wo es erstrecht lustig zu ging bis in die späten Abendstunden.
Heimat- und Begrüßungsabend
Anläßlich der Ausstellung, fand am 23. Juli 1932 im Gasthof zur Überfahrt ein Heimat- und Begrüßungsabend statt.
Die Kapelle Maier (Guggn Sepp) leitete den Abend mit dem schneidigen Wallberger Marsch ein. Nach noch einigen Musikstücken betrat die kleine Schar der Kienast Anny die Bühne und brachten ihre bescheidenen Lieder sehr schön zum Vortrag. Es ist eine wahre Freude, wenn man sieht, wie sich das junge Volk von Buben und Mädchen sich schon am Volkslied interessiert und es unter ihrer zielbewußten Lehrerin zu Gehör bringt. Besonders gefielen der kleine Pötzinger und der junge Wunsch Lenz, letzterer uns einige Zitherländler sehr schön zum Vortrag brachte.
Hierauf begrüßte der I. Vorstand Peter Schiffmann das anwesende Publikum und wies auf die Ausstellung "Alt-Tegernsee im Bild" hin. Mit guten Worten konnte er den eigentlichen Sinn und Zweck der Ausstellung darbringen.
Regierungsbaurat Badberger verbreitete sich über den Baucharakter des Bauernhauses in Altbayern, über die Form des Einsiedlerhauses bis zur geschlossenen Ortschaft und zeigte eine Reihe von Luftbildern, an denen der Aufbau des bayrischen Bauernhofes in jeglicher Gestaltung in Erscheinung trat. Badberger konnte mit Recht darauf hinwiesen, daß die meisten Besitzer von Bauernhäuser, alten Stils, gar nicht wissen, welche Schmuckstücke sie besitzen und daß sie sich nur allzu leicht beraten und von falschen Einflüsterern dazu hinreißen lassen, die Geschlossenheit ihres historischen Hauses durch neumodische und stilwidrige Änderungen zu verschlechtern. Reicher Beifall dankte dem Redner, dessen Ausführungen von wirklicher Heimatliebe getragen wurde.
Die Gebrüder Maier gaben hierauf wieder einige ihrer Lieder zum Besten, welche mit Beifall aufgenommen wurden, so auch die Wallberger-Sängerinnen Höß - Auer - Gruber. Leider war das Publikum nicht sehr zahlreich erschienen, zum größten Teil fehlten sogar diejenigen, welche eine solche Veranstaltung heimatlichen Sinnes in erster Linie angeht, nämlich die ortsansäßigen Hausbesitzer selbst, die vielleicht das schlechte, regnerische Wetter zurückgehalten hatte.
Eröffnung der Ausstellung
Nachdem alle Vorbereitungen getroffen und alles sauber hergerichtet war konnte die Ausstellung am Sonntag den 24. Juli 1932 geöffnet werden.
Es fanden sich schon am ersten Tag eine schöne Anzahl Besucher ein, die mit größtem Interesse die Gegenstände betrachteten und ein befriedigendes Lob aussprachen. Hoffen wir daß noch sehr viele Besucher, den niedrigen Eintrittspreis von 30 Pfennig nicht scheuen, und unsere Ausstellung besichtigen werden.
4. Ausschuss-Sitzung
Wieder versammelte sich der Ausschuß im Vereinslokal.
Es wurde das Programm der beiden voraus stehenden Festlichkeiten, der 40 jährigen Entstehungsfeier des Wallbergkreuzes verbunden mit dem Wallbergerfest in Enterrottach genau besprochen.
Neuerdings mußt man die beiden Feste wegen dem 300 jährigen Schützenjubiläum in Lenggries, auf den 7. August verlegen. Hoffen wir daß bis dorthin das Wetter etwas besser wird, daß man nicht nochmals an eine Verschiebung denken muß.
Ehren-Abend am 6. August 1932
Nachdem sich der Verein bei der Seebeleuchtung beteiligt hatte, fand man sich hernach im Gasthof Seerose zu einem Ehrenabend ein.
Es galt diesmal verdiente Mitglieder, die vor 40 Jahren bei der Kreuzaufstellung beteiligt waren, besonders zu ehren. Die Kapelle Guggn Sepp leitete den Abend mit einem schneidigen Marsch ein. Hierauf ergriff Vorstand Schiffmann das Wort und begrüßte alle Anwesenden, besonders Ehrenvorstand Reinhard, Schlossermeister Popp und alle übrigen Jubilare. Vorstand Schiffmann bedankte sich in längeren Worten namens des Vereins denen, die bei der Errichtung des Wallbergkreuzes mit Rat und Tat mitgeholfen hatten. Auf ein Dreifaches Hoch dieser Männer und nach einem Musikstück kam man zur eigentlichen Ehrung.
Es erhielten das neue Ehrenzeichen,
die höchste Auszeichnung des Vereins für hervorragende Dienstleistung die Herren
Carl Reinhard Egern
Joseph Popp Tegernsee
Hugo Brandl München
Theodor Neumeier München
Hans Betz Hagrain
Ferner wurden zu Ehrenmitgliedern
ernannt die Herren
Kandlinger Korbinian sen. Brandstatt
Kandlinger Peter sen. Rottach
Schiffmann Peter Schwaighof
Friedinger Joseph Tuften
Adlbert Quirin Tuften
Ökler Leonhard Rottach
Hagn Joseph Rottach
Foisinger Mathias Weißach
Lechner Joseph Rottach
Kreuz Wolfgang Kalkofen
Berghammer Stefan sen. Hagrain
Die Urkunde für 25 jährige Mitgliedschaft erhielten:
Frank Jakob Berg
Öttl Leonhard Scharling
Schätz Xaver Rottach
Höhensteiner Joseph Rottach
Lindl Anton Rottach
Erlacher Lorenz Hagrain
Sonnleitner Rudolf Kalkofen
Reifenstuel Franz Oberach
Behamgruber Erasmus Tuften
Dr. H. Weinzierl Rottach
Mehringer Jakob Rottach
Hatzl Hans Hagrain
Buchberger Peter Hagrain
Hagn Joseph Unterwallberg
Erlacher Joseph Erlau
Hoermann Joseph München
und Schwojer Hans Münche
Joseph Popp bedankte sich für seine Person und im Namen der übrigen Jubilare für die Ehrung und wies dabei erinnernd auf die Entstehungs- und Erinnerungsgeschichte des Wallbergkreuzes hin. Er sprach seine Freude über und seine Wünsche für den Wallbergerverein mit herzlichen Worten aus.
Carl Reinhard schloß sich ganz seinem Vorredner an und überreichte zum Schluß ein künstlerisch wertvolles Fahnenband mit schöner Stickerei, das den Wallberggipfel im Schnee darstellt und darunter das Kreuz in einer wirkungsvollen Umrahmung bringt.
Schiffmann bedankte sich im Namen des Vereins Herrn Reinhard für das wundervolle, schöne Geschenk.
Musikstücke und Gesangseinlagen umrahmten die würdige Feier bis spät in die Abendstunden. Die Beleuchtung des Wallbergkreuzes konnte infolge zu starken Nebels nicht stattfinden.
40 jähriges Jubiläum des Wallbergkreuzes und Wallbergerfest am 7. August 1932
Der Haupttag der Wallberger war angebrochen. Ein seltenes Fest das der Verein feiern konnte. 40 Jahre sind es nämlich, daß der Verein, der damals erst einige Jahre zählte, das Kreuz auf den Wallberggipfel unseres schönsten Berges des Tegernseer Tales errichtet hat. Wahrlich ein schönes Werk, das unter Führung des Vorstandes Reinhard geschaffen worden ist, wenn man bedenkt, wie schwer daß damals der Transport hinauf zum Wallberggipfel war, so muß es unbedingt als eine sehr große Leistung eines Vereins bezeichnet werden. Darum sei allen treuen Mithelfern, seien sie schon längst gestorben oder sind sie noch am Leben, die zum Gelingen des guten Werkes beigetragen hatten nochmals der wärmste Dank ausgesprochen.
So fand am Sonntag den 7. August in der Pfarrkirche Egern eine hl. Messe der Wallberger für die verstorbenen und gefallenen Vereinskameraden statt. Hernach versammelte man sich im Gasthof Glasl in Oberach.
Da das Wetter nicht besonders gut war und es jederzeit zum Regnen herschaute, so war man Anfangs nicht so sehr für den Aufstieg zum Kreuz. Doch nach einer halben Stunde hatte sich das Wetter etwas gebessert und nun zog man los hinauf zum Wallbergkreuz, um dort die Feier würdig zu gestalten.
Punkt 10 Uhr waren wir oben angelangt. Ein Bläserquartett der Kapelle Maier (Guggn Sepp) leitete die würdige Feier mit dem schönen Lied vom Kreuzer "Die Kapelle" ein. Vorstand Schiffmann gedachte daraufhin in seiner Ansprache an alle, die vor 40 Jahren zum Gelingen dieses Werkes gute Dienste geleistet hatten, hauptsächlich Herrn Carl Reichard und Herrn Theodor Neumeier aus München, die damals auf diese gute Idee kamen und es trotz staatlicher Schwierigkeiten zur Verwirklichung brachten. Die Musik spielte wieder einen Choral.
Alsdann betrat Frl. Uschi Strohschneider in festlicher Tracht den Sockel des Kreuzes und brachte den von Hugo Brandl verfaßten Prolog meisterhaft zum Vortrag. Es ist nur schade, daß den wunderschönen Prolog nicht mehr Leute bzw. Mitglieder gehört hatten.
Karl Reinhard, der es sich nicht nehmen ließ, trotz seines vorgerückten Alters zu Fuß den Wallberg bestieg, um der Feier beizuwohnen, dankte mit bewegten Worten für die ehrende Feier. Manch junger Wallberger könnte sich an einem solchen Mann, der schon so vieles für den Verein getan und geleistet hat ein Beispiel nehmen. Zum Schluß spielte das Bläserquartett noch das altniederländische Dankgebet. Da wir keinen geistlichen Herrn bekommen konnten, mußten wir von einer hl. Messe in der Kapelle Abstand nehmen, und man zog gleich hinunter zum Wallberghaus.
Das Wetter hatte sich mittlerweile zu einem wundervollen Tag aufgetan und so konnten wir nachmittags das altherkömmliche Fest in Enterrottach abhalten. Um 1 Uhr brach man, nachdem man sich gut gestärkt hatte, auf nach Enterrottach. Bei der sogenannten Taferlwand stellte sich wie vor 40 Jahren ein festlicher Zug zusammen und unter verstärkter Musik gings nach Enterrottach zu.
Hier waren schon Sommergäste und Einheimische in Scharen gekommen, um dem altbekannten Wallbergerfest beizuwohnen. Ein enormes Leben kam bald in Gang. Unter schneidigen Ländlern und Walzern wurde geplattelt und getanzt, daß man eine helle Freude daran haben konnte. Zu den Volksbelustigungen zählten wiederum Fischstechen, Lanzenstechen, Stelzenlaufen und Eierlaufen, ferner war auch heuer wieder ein Glückshafen aufgestellt, bei dem jeder sein Glück um billiges Geld versuchen konnte.
Die Sonne die schon bald zu arg herunter blitzte, erzeugte großen Durst, so daß sich bis zum Abend eine recht lustige Stimmung entwickelte. es war ein wirklich echtes, oberbayrisches Heimatfest. Den Wallbergern wird dieser Tag in dauernder Erinnerung bleiben.
Beleuchtung des Wallbergkreuzes
Das Wallbergkreuz, das letzten Samstag infolge schlechter Witterung nicht beleuchtet werden konnte, konnte am Samstag den 13. August 1932, bei wunderschönem, nebelfreiem Abend beleuchtet werden. Dank der Gebrüder Hans und Anderl Mannhardt, die ganz allein die Beleuchtung des Kreuzes übernommen hatten.
Ausstellungsschluß
Da es allmählich dem Ferienende zugeht und die Schulsäle wieder andere Dienste leisten müssen, mußten wir am Sonntag den 21. August die Ausstellung beschließen.
Der Besuch derselben war kein guter. Kaum 1100 Personen hatten die Ausstellung trotz seiner 4 wöchigen Eröffnungszeit besucht, und das waren zum größten Teil Sommergäste - Sehr traurig für die einheimische Bevölkerung, wenn man sehen muß, daß für derartige Abhaltungen gar kein Interesse mehr gezeigt wird, zumal der Eintrittspreis schon sehr niedrig gehalten wurde, daß es sich jeder hätte leisten können.
Kein Wunder wenn ein Verein solche Veranstaltungen überhaupt nicht mehr unternimmt, die eigentlich nur wieder der heimischen Bevölkerung zugute kommt. Wurde doch die heimische Bauweise stilecht in Bildern, Modellen und Detailstücken gezeigt. Hier sei das von den Brüdern Mannhardt angefertigte Modell eines Bauernhauses erwähnt, das auch von den Besuchern große Beachtung fand.
Ausschuss-Sitzung
Sonntag den 27. August versammelte sich der Ausschuß im Gasthof Enterrottach, betreffs Abrechnung vom Ehrenabend bei Kefer, Wallbergerfest in Enterrottach und der Ausstellung.
Trotz der vielen Ausgaben, die ja bei solchen Veranstaltungen nie ausbleiben, konnte man noch einen kleinen Überschuß buchen. Anders gings bei der Abrechnung der Ausstellung. Hier mußte man leider ein Defizit feststellen. Nach noch kleineren Besprechungen nahm die Sitzung eine Ende.
Ausschuß-Sitzung
Betreffs wichtiger Besprechungen fand sich der Ausschuß am 1. Dezember 1932 im Vereinslokal ein.
Zur Frage der Neujahrskarten kam man auf den Entschluß nur wieder an außerordentliche sowie Ehrenmitglieder Neujahrskarten in ganz einfacher Ausführung zu senden. Hugo Brandl hatte hiezu wieder ein sehr schönes Verslein gedichtet.
Ein Ersuchen der Segelflugvereinigung des Tegernseer Tales an den 1. Vorstand Schiffmann um Beitritt des Wallbergervereins zur oben genannten Vereinigung wurde vom Ausschuß vorläufig auf ein Jahr genehmigt. Weitere Besprechungen hiezu wurden bis zur Generalversammlung zurückgelegt.
Ferner wurde der Ankauf einer Marschtrommel vom Ausschuß genehmigt.
Prosit-Neujahr 1933
Zum neuen Jahr wurden wiederum alle Ehren- sowie außerordentliche Mitglieder mit beiliegender Neujahrskarte bedacht.
Ausschuß-Sitzung
Am 5. Januar 1933 fand sich wiederum der Ausschuß betreffs Abhaltung eines Vereinsballes, sowie Wahl eines Zeugwarts zu einer Sitzung im Vereinslokal ein.
Da man voriges Jahr von einem Vereinsball abgesehen hatte, wurde vom Ausschuß einstimmig beschlossen, denselben heuer wieder in altherkömmlicher Weise abzuhalten.
An Stelle des bisherigen Zeugwarts Baumgartner wurde Hans Betz einstimmig vom Ausschuß gewählt. Vorstand Schiffmann dankte mit herzlichen Worten Herrn Baumgartner für seine langjährige, treue Tätigkeit im Verein und wünschte auch fernerhin dem Ausschuß sowie dem Verein treu zu bleiben.
Nach noch kleineren Besprechungen wurde die Sitzung geschlossen.
Vereins-Ball
Sonntag den 25. Februar fand nach einjähriger Unterbrechung der altherkömmliche Ball der Wallberger im Gasthof Seerose wieder statt. Der gute Besuch beweist die Zugkraft die der Ball schon seit Jahrzehnten besitzt.
Kapellmeister Guggn Sepp mit seinen Getreuen spielte uns wieder Ländler und Walzer alten Stils auf, und half damit bei die Stimmung zu heben.
Während der Pause hatten uns die beiden Preissänger Treichl und Vögele, die auf Einladung gefolgt sind, ihre hübschen Lieder und Jodler vorgesungen. Auch Gebrüder Maier Unterwallberg gaben ihre humorvollen Lieder, wie der "Habersack" der "Schneider und Goas" und noch andere zum Besten, die ebenfalls von den Besuchern mit Beifall aufgenommen wurden.
Lebhafte Stimmung zeigte sich wohl in der Schnapsbude, von ihren Erbauern genannt zur "Wolfsschlucht". Ging man durch diesen Maulwurfgang ähnlichen Bau hinein, so mußte man sich unwillkürlich sagen, sowas konnten nur Fachleute wie es Anton Kefer jun. und Cie. sind und in der Branche Erfahung haben, erbauen. Gar manch sonst solides und braves Mädchen hatte sich wohl in den fast dunklen Höhlen der Schlucht aus Furcht zu einem Bußl entschlossen, das der Empfänger eigentlich nur der oben genannten Firma zu verdanken hat.
So wurde unter fideler Musik getanzt und geplattelt bis in den frühen Morgenstunden. Gmiatli, fidel und lusti is gwesn und wias beim Boi von jeher der Brauch hätten einige s´Hoamgeh boi vagessen.
Empfang des neuen Pfarrherrn
Der Verein beteiligte sich mit Fahne bei dem Empfang, so wie bei der feierlichen Installation des neuen Hochwürden Anton Leebäck aus Tölz.
Ausschuss-Sitzung
Zum letzten Male in diesem Vereinsjahr versammelte sich der Ausschuß betreffs wichtiger Besprechungen.
Als ersten Punkt hatte man leider eine traurige Sache zu besprechen. Eine unserer Festjungfrauen Frl. Amalie Kerndl ist gestern nach längerem, schweren Leiden von dieser Welt geschieden. Der Ausschuß beschloß schon in einer seiner früheren Ausschußsitzungen, den Festjungfrauen die bei dem 40jährigen Jubiläum des Vereins mitwirkten, die auch sonst immer bereit sind und waren, wenn es im Verein Arbeit gab, einmal jeder bei ihrer Vermählung oder sonstigen Gelegenheit ein kleines Geschenk zu überreichen.
Da das der guten Amalie nicht mehr gegönnt war zu erleben, beschloß der Ausschuß, ihr aus Dankbarkeit einen Kranz mit Schleife aufs Grab zu legen, sowie eine hl. Messe lesen zu lassen.
Möge Sie in Frieden ruhen.
Einer Einladung des Bayrischzeller Trachtenvereins der am 10. und 11. Juni sein 50 jähriges Jubiläum feiert, wird folge geleistet.
Weiter beschloß der Ausschuß solche Mitglieder die politisch nachweislich kommunistischer Gesinnung sind, sofort aus dem Verein auszuschließen.
Ein Ansuchen der Brünner Wallberger um Aufnahme als Zweigverein vom Stammverein Egern-Rottach wurde vorläufig zurückgelegt und wird erst in der Generalversammlung besprochen werden.
Verstorbene Vereins-Mitglieder 1932-1933:
Wieser Jakob - Tegernsee,
Vogel Michael - Tegernsee,
Hollaus Nikolaus - Glashütte,
Erlacher Franu - Wiessee
Ruhet in Frieden
Hagrain den 25. Mai 1933
Stephan Berghammer jun. 1. Schriftführer
44. Verein-Jahr Gesamt-Versammlung
Am Donnerstag den 25. Mai 1933 (Christi Himmelfahrt) hielten die Wallberger im Vereinslokal ihre Generalversammlung ab. Da zugleich auch die Feier eines deutschen Helden (Schlagetterfeier) war, war der Besuch nicht so wie man ihn erwünscht hatte.
Nachdem die Kapelle Guggn Sepp einige Musikstücke gespielt hatte, eröffnete Vorstand Schiffmann die Versammlung, und begrüßte die Erschienenen, insbesonders Ehrenvorstand Karl Reinhard, Verkehrsvereinsvorstand Brücklmeier und der Vorstand des Altertumsgauvereins Stadler (Saliterer).
Vor eingang der Tagesordnung wurden die im vergangenen Vereinsjahre verstorbenen Mitglieder in pietätvoller Weise geehrt.
Es erfolgte der Jahres- und Kassabericht, letzterer ersehen ließ, daß unsere Vereinskasse einen Überschuß von über 600,- Mark aufweist. Dem Kassier wurde Entlastung erteilt.
Vorstand Schiffmann brachte vor, daß das während des abgelaufenen Vereinsjahres vom Ausschuß an Stelle des verdienstvollen Zeugwarts Ludwig Baumgartner, Hans Betz berufen wurde, was die Versammlung genehmigte.
Ehrenvorstand Reinhard dankte dem Vorstand und Ausschuß für die ersprießliche, vorbildliche Arbeit im abgelaufenen Vereinsjahr und ersuchte den Tegernseer Huatara Schätz, wieder einmal probeweise den alten Wallbergerhut anzufertigen. Schätz versprach dies. Der Hut wird dann nach Fertigstellung in einem Schaufenster der Firma Reinhard in Egern ausgestellt werden.
Die Frage, ob sich der Verein beim 50 jährigen Gründungsjubiläum des ältesten Trachtenvereins Bayrischzell beteiligt, wurde bejaht.
Die Wallberger in Brünn hatten schriftlich den Antrag gestellt, als Zweigverein in den hiesigen Stammverein aufgenommen zu werden. Der Antrag wurde angenommen, besonders in Hinsicht darauf, daß die Deutschen, die in der Tschechoslowakei schwer um ihr Deutschtum zu kämpfen haben, unterstützt werden müssen.
In seinem Schlußwort dankte Vorstand Schiffmann dem Ausschuß für das einmütige Zusammenarbeiten und den Mitarbeitern der Ausstellung "Alt-Tegernsee" und sonstigen Förderern des Vereins für ihre Tätigkeit. Schiffmann betonte dann, daß die Wallberger gern und freudig mitarbeiten am Neuaufbau unseres Vaterlandes. Besonders unterstrich er die Worte die erster Bürgermeister Justizrat Bauer von Tegernsee, die er anläßlich der Hauptversammlung des Altertumsvereins gesprochen hatte. Die neue Regierung wird uns mehr unterstützen als die alte.
Mit dem Wahlspruch "Treu dem guten alten Brauch" schloß der Vorstand die schön verlaufene Versammlung.
50 jährigen Entstehungs-Jubiläum des Geb.-Tracht-Erhaltung-Vereins Bayrischzell
Sonntag den 11. Juni 1933 beteiligte sich der Verein mit Fahne und Musik beim 50 jährigen Entstehungs-Jubiläum des Geb.-Tracht-Erhaltung-Vereins Bayrischzell. Die Beteiligung war sehr gut. Der Verein erhielt dabei einen Ehren- sowie einen Musikpreis.
Abends fand im Tegernseer-Hof noch eine kleine Tanzunterhaltung statt, wo es noch sehr lustig zuging.
Monats-Zusammenkunft
Die Juli Monatszusammenkunft fand nachdem man sie vergangenen Sonntag wegen schlechter Witterung nicht abhalten konnte am Sonntag, den 23. Juli im Gasthof Bachmaier Weißach statt.
Die Beteiligung derselben war, besonders von den Weiberleuten nicht gut, was man wieder einmal der nassen Witterung zu verdanken hatte. Trotzdem zeigte sich unter den schneidig gespielten Landlern der Kapelle Guggn Sepp bald lebhafteste Stimmung, die sich natürlich zum Schluß noch erhöhte.
Gleichschaltung der beiden Trachtenvereine Wallberger + Hirschbergler
Stephan Berghammer I. Schriftführer
48. Hauptversammlung
Am Donnerstag den 6. Mai 1937 fand im Gasthof Seerose die 48. Hauptversammlung der Wallberger statt, nach dreijähriger Pause.
Die Versammlung war von Mitgliedern allen Alters gut besucht. Vorstand Lenz Kandlinger begrüßte die Anwesenden, besonders Ehrenvorstand Karl Reinhard, den Vertreter vom K.d.F. Ring (Kaft durch Freude, Organisation der NSDAP) Untergruppenführer Hans Seestaller von Gmund, der auch Vorstand des Gaues ist. Ferner Parteigen. Laur, der den Bürgermeister von Rottach vertrat, und Vertreter von der Ortsdienststelle der K.d.F. Josef Sareiter und Hans Andrä.
Dann gedachte man durch Erheben von den Sitzen der verstorbenen Mitglieder und Ehrenmitglieder währen der letzten drei Jahre.
Es sind die Herren:
das Gründungsmitglied des Wallberger Verein Jakob Grieblinger, Rottach
die außerordentlichen Mitglieder:
Aigner Max Tegernsee,
Baur Hans Rottach,
Bachmair Max Egern,
Bachmair Lorenz Weißach
die ordentlichen Mitglieder:
Feyrer Max Reitrain,
Frank Georg Weißach,
Ascher Ludwig Hammerschmiede,
Friedinger Josef Tuften,
Behamgruber Erasmus Tuften,
Kern Josef Tuften,
Rasch Xaver Kreuth
Nach verlesen des Protokolls wurde der Kassenbericht bekannt gegeben, der sehr befriedigend ist.
Hierauf wurde Untergruppenführer Seestaller das Wort erteilt, der als Nachfolger des allzufrüh verstorbenen Gauvorstand Heinrich Stumpf von Schaftlach gewählt wurde. Er führte aus unter anderem zurück auf die Gründung des Vereins und konnte nicht genug den Alten danken für die Gründung des Vereins und Hochhaltung der Tracht. Seestaller sprach über die vordringlichsten Aufgaben des Vereins und berief sich auf die Weisungen des stellvertretenden Gauleiters Nippold hinsichtlich des Zusammenschlusses aller verfügbaren Kräfte. Dann nahm er eingehend Stellung zu den minderwertigen Kaffeehaus und Salonplattln. Mit klaren Worten zeigte Seestaller, was echtes Volks- und Brauchtum, Sitten und Pflege im Trachtenvereinsleben ist und was nichts mit alldem zutun hat.
Das öffentliche Auftreten von Trachten zum Zweck der Darbietungen in den öffentlichen Kaffees und Salons, hat mit dem volksverwurzeltem Brauchtum des Vätererbes nichts zutun und vermittelt bei unseren mittel- und norddeutschen Brüdern und Schwestern nur den gebräuchlichen Spottnamen des barischen Seppl immer wieder auf neue. Vätersitte und der Väterbrauchtum werden dadurch vollkommen untergraben.
Da unser Gebiet besonders als Aufnahmegebiet für die großen K.d.F. Urlaubsfahrten ausersehen ist, ist es Pflicht jeden Trachtlers sich der Tracht würdig zu zeigen und wirklich bodenständiges zu zeigen. Die Pflege der Tracht und Einteilung ist heute schöner als je und untersteht für alle großen Angelegenheiten dem K.d.F. Vereinsring, München.
Er appellierte hauptsächlich an alle Kameraden die das Herz am rechten Fleck haben sich in den Dienst der Sache zu stellen, alles moderne an der Tracht zu meiden, damit man schon von Weitem den alten Trachtler von Fexen wegkennt, die uns nur lächerlich machen.
Für die richtigen Trachtler werden voraussichtlich kl. Plaketten heraus gegeben um Irrtümer zu vermeiden. Die sogenannten Theaterplattler gehören einer besonderen Gruppe an. Um bei den Trachtenvereinen auch die Leistungen zu zeigen werden Wettstreite stattfinden. Die Wallberger werden sich daran beteiligen. Die Vorausscheidung für den Kreistag der NSDAP am 6.VI. findet am 23. Mai im Saal des Überfahrt statt.
Seestaller bedauerte, das die Wallberger sich nicht schon der segensreichen Einrichtung des Oberländergaues angeschlossen hat, denn ohne den Gauverband wäre die Tracht heute sicher nicht so auf der Höhe.
Besonders wurde der Kampf geführt, wegen Einführung der Kurzhosensteuer bei der bis zu den Höchsten Reichsstellen vorgegangen mußte.
Auch würde dafür Sorge getragen, daß die Lustbarkeitsteuer ganz anders geregelt wurde, denn es war schon fast so, daß, wenn man eine Ziehharmonika zur Hand nahm, schon Steuer bezahlt werden mußte.
Die Vereinsfahne, sowie alles übrige Eigentum bleibt Eigentum des Vereins wie bisher. Seestaller wies auch auf die Kameradschaft im Verein hin, Zusammenhalt, Bauernleben ist freies Leben.
Natursache, Kultur der Alten wollen wir erhalten und wer seine Heimat liebt, liebt auch sein Vaterland, sagt der Führer. Pflegt Volkskunst, Lied und Musik, jeder helfe mit und wenn auch noch manches zu schaffen gibt, nur nicht auslassen.
Besonders rügte er das laue Tragen der Tracht. Es gab schon Zeiten wo man nicht wußte, ob sich im Flachlande befindet oder im Tegernseer Tal. Er streifte die Gegenden, wo immer die Tracht getragen wird und wie, was besonderen Beifall fand. Er hat auch, wenn man auf Urlaub fährt, sich Sitt und Tracht anderer Gegenden richtig anzuschauen und gutes mitzubringen und zu verwerten.
Es würde zu weit führen die mit soviel Kenntnis und Beifall vorgetragene Rede ganz zu bringen. Als Vertreter des verhinderten Ortsgruppenleiters Siker nahm Polizei Wachm. Laur dann die Neuwahl vor.
Als I. Vorstand wurde der bisherige Vorstand Lenz Kandlinger von Brandstatt gewählt, welcher dann die weiteren Vorstandsmitglieder ernannte, die alle die Stelle annahmen.
Die Vereinsleitung stellt sich nun wie folgt zusammen.
I. Vorstand Lenz Kandlinger
II. Vorstand Josef Maier (Derndlsohn) von Rottach
Schriftführer: wie bisher Kaspar Kandlinger Tuften
Kassier: wie bisher Stefan Berghammer Wolfsgrub
Fähnrich: Martin Erlacher in Erlach
Für die Pflege der Musik: Karl Holl, Rottach
für Tracht und Tanz: Hans Hacker, Hagrain
Volks- und Brauchtum: Michl Unterberger, Hagrain
K.d.F. Jugendwart, zugleich Verbindungsmann mit K.d.F., Hans Andrä, Hagrain
Der Vertreter des Hoheitsträgers der NSDAP Rottach Laur, dem die Mitarbeit bei der Ernennung zufiel, stellte fest, daß die Ernannten das ihnen zugefallene Amt im Vereinsleben übernommen haben und somit war der schwierigste Teil des Abends in kürzester Zeit überwunden.
Laur verwies noch kurz auf die im Lokal aufliegende, von Opfersinn, Kameradschaft, Treuepflicht und Hingabe an eine so stolze Sache sprechende Chronik. Er bat die jüngere, einst Deutschland führende Generation sich zum Väterbrauche, zur Treue zur Heimat als Trachtler und Trachtlerinnen zu bekennen. An die Älteren, besonders an die Mitglieder des Vereins, richtete er die Mahnung, für die Jugend Aug´ und Ohr offen zu haben, um diese mit Rat und Tat ganz in den Dienst am Vaterland zu bringen.
Für den Vortag des Kameraden Seestaller Hans dankte Laur. Der Ortswart der K.d.F. Sareiter Joseph, wies auf rege Zusammenarbeit hin und stellte die Bitte, die Veranstaltung der K.d.F. nach Kräften durch aktive Beteiligung zu unterstützen. Ehrenvorstand Karl Reinhard versicherte seine Mithilfe.
Erfreulich war, daß sich die Jugend zur Aufnahme in den Verein meldete. Der Vereinsvorstand dankte allen für die bisherige Mitarbeit. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf Führer und Vaterland wurde die schön verlaufene Versammlung die auch heuer wieder mit fröhlichen Weisen der Kapelle Guggn Sepp umrahmt war, geschlossen.
Vorausscheidung i. Wettbewerb
Am 23. Mai 1937 fand die Vorausscheidung im Wettbewerb für den Kreistag der NSDAP in Tölz, im Saale des Gasthof zur Überfahrt in Egern statt. Die Wallberger beteiligten sich mit 8 Trachtenpaaren und führten zwei Schuhplattler-Tänze, den alten Schnacklwalzer und den Wendelsteiner-Plattler, auf und erhielten duch ihr flottes Auftreten reichen Beifall.
Die Geschwister Maier von Unterwallberg, die auch eifrige Mitarbeiter im Wallberger-Verein sind, konnten dabei im Volksliedersingen, sich einen ersten Platz erwerben.
Ausschuss-Sitzung
Samstag den 29. Mai 1937 im Gasthof Seerose.
Betreff Beteiligung am 6. Juni b. Kreistag der NSDAP in Tölz. Es wurde beschlossen daran teilzunehmen, außerdem beschlossen eine Monatszusammenkunft mit Tanz bei Zacherl Gasthaus z. Tuftenmühle abzuhalten und der Termin auf den 27. Juni festgelegt.
Kreistag
Am 6. Juni1937 beteiligten sich die Wallberger mit Fahne am Kreistag d. NSDAP in Tölz und verlebten dort bei herrlichen Wetter im schönen Isar-Tal einen schönen und vergnügten Tag.
2. Ausschuss-Sitzung
Am Samstag den 19. Juni 1937 traf sich wiederum der Ausschuß im Vereinslokal zusammen. Erschienen war auch der Ortswart v. d. Kraft d. Freude Josef Sareiter sowie die Ausschußmitglieder. Auf der Tagesordnung standen zunächst die Veranstaltungen während der Sommermonate.
Es wurde beschlossen:
1. die Monatsversammlung am 27. Juni in Tuften
2. einen Heimatabend am 27. Juli im Gasthof zur Überfahrt zu veranstalten, zudem auch das Programm aufgestellt wurde.
Man hat sich ferner entschlossen, fast nur einheimische Kräfte mitwirken zu lassen.
Das Wallbergerfest in Enterrottach wurde vorerst auf den 8. bzw. 15. August festgelegt.
Bei der Fronleichnamsprozession beteiligten sich die Wallberger mit einer Fahnenabordnung.
Monats-Zusammenkunft
Bei guter Witterung konnte am 27. Juni in Tuften die Monatszusammenkunft, verbunden mit Hauptplattlerproben abgehalten werden.
Die Beteiligung war im allgemeinen gut, nur die Weiberleut in Tracht waren etwas spärlich vertreten, wie es fast immer schon bei den Monatsversammlungen gewesen ist. Besonders erfreulich ist, daß sich die jüngsten Mitglieder, die zahlreich vertreten waren, in Tanz und Schuhplattler schon so gut heran gebildet haben was wohl hauptsächlich der Verdienst des bewährten Tanzwartes und Vorplattler Hacker Hans zuzuschreiben ist.
Es wurden Schuhplattler- sowie der Steyrer-Tanz aufgeführt. Die besonders bei den vielen Kurgästen reichen Beifall fanden. Ab und zu gab es auch für diese einen Freitanz, dem wohl eifrig gehuldigt wurde. Trotzdem die Musik hie und da nicht gerade anerkennenswert spielte, was wohl durch Heranziehung mehrerer fremder Musiker herbei geführt wurde, herrschte bald fröhliche Stimmung die sich natürlich später erheblich steigerte.
So nahm die 1. Monatszusammenkunft einen zufriedenen Verlauf.
1. Heimatabend Mittwoch der 27. Juli 1937 im Gasthof zur Überfahrt.
Der Einladung des Volkstr. Erh. Vereins "Die Wallberger" hatten sehr viele Einheimische und Kurgäste Folge geleistet, so daß der große schöne Saal das übliche festlich-fröhliche Bild mit sommerlichen und heimatlichen Gepräge bot.
Der Verein überraschte seine Gäste durch ein sehr reichhaltiges gut ausgewähltes Programm. Nach einem flotten Eröffnungsmarsch der Rottacher Musikkapelle Guggn Sepp begrüßte Andrä v. d. K. d. F. die vielen Gäste und wünschte ihnen einen recht fröhlichen Abend bei den Wallbergern. Mit einem Gruß an den Führer schloß er seine Worte.
Dann rollte das Programm in raschem Wechsel ab und ein Vortrag war schöner wie der andere. Das erfreuliche war, daß hier wirklich echte heimatliche Darbietungen den Abend füllten, die zum großen Teil von Mitgliedern des Wallberger Vereins durchgeführt wurden. Die Geschwister Maier von Unterwallberg sangen alte Heimatlieder und wechselten in Jodler ab mit den Rottacher Buam (Weckerlein Dori und 2 Wieserbauern von Gmund) oder die beiden Rottacher Zahner und Lamm. Zwei Schüler von Anni Kienast trugen Landler vor. Das berühmte und immer stürmisch begrüßte Tegernseer Trio Reiter - Holl - Bartl ließen seine fröhlichen Weisen auf Instrumenten und im Lied erklingen. Kiechl Jakob ein altes Mitglied der Wallberger spielte mit seiner Kratzzither mit Reischl Kube (Zither) zusammen und konnten auch reichen Beifall ernten. Heiligmann Schorsch von Tegernsee, ließ sich mit 2 Gedichten von Stieler hören, die großen Anklang fanden, zumal Heiligmann den Dialekt ausgezeichnet beherrscht. Zwischen den einzelnen Musik- und Gesangsvorträgen tanzten die Wallberger Trachtentänze, Schuhplattler und den Steyrer-Tanz und erhielten starken Beifall von den begeisterten Zuschauern.
Unser lieber Kassier Berghammer Steffe leitete mit Geschick die Durchführung des schönen Programms. Ein allgemeiner Tanz bis Mitternacht hielt die Besucher des gelungenen Heimatabends noch im fröhlichen Kreise zusammen.
3. Ausschußsitzung
Samstag den 7. August 1937 im Gasthof Hahn. nachdem am 8. August , dem Tag des Gastes und der Wallbergstraßeneröffnung keine andere Veranstaltung sein soll, wurde der Verein für das Wallberger-Fest der 15. bzw. der 22. August festgelegt.
Ferner wurde beschlossen wieder mit Daxwagen zu fahren und die verschiedenen Zechen dazu einzuladen. Außerdem wurde die Organisation des Festes durchgesprochen und 15 Paar Stelzen für das Fest angeschafft.
Der Antrag des Herrn Andrä einen 2. Heimatabend zu veranstalten wurde vom Vorstand und dem Ausschuß gut geheißen und der Termin auf den 18. August festgesetzt.
Bei der Auto-Korsofahrt am Tag des Gastes, sowie bei Wallbergstraßen-Eröffnungsfahrt beteiligten sich 4 Wallbergerinnen in echter Tracht.
2. Heimatabend am Mittwoch den 18. August im Gasthof zur Überfahrt.
Der Abend war wieder gut besucht und bestand fast aus dem selben Programm wie der erste.
Finanziell bedeuten die Heimatabende wohl wenig Gewinn. In kultureller Hinsicht sind sie wohl fördernd in Musik und Lied und Tracht und Tanz und jeder Besucher des Heimatabends kann versichert sein, nur echtes Volks- und Brauchtum zu sehen und zu hören.
Wallbergerfest
Endlich am 22 August konnte das Wallbergerfest in Enterrottach abgehalten werden. Schon Wochen vorher wurde eifrig gearbeitet um das beliebte und bekannte Fest wieder schneidig aufzuziehen.
Vormittag war das schönste Wetter. Als nun gegen 1 Uhr die 7 Festwagen zur Überfahrt fuhren um sich dort zusammeln, kamen plötzlich von Westen her dunkle Wolken und bald regnete es in Strömen, daß man zum Unterstehen gezwungen war. Aber nicht lange dauerte der Regen, dann ging die Abfahrt wieder los nach Enterrottach wo sich bereits eine Menge von Einheimischen und Sommergästen eingefunden hatte. Bald herrschte lebhaftes Treiben überall.
2 Tanzbühnen luden zum Tanz ein; auf der neuen Bühne wurden verschiedene Schuhplattler und Figuren-Tänze aufgeführt. Der Bandltanz, bei dem heuer ganz ohne Bockfleisch abging, wie man so sagt, hat besonders bei den Sommergästen gefallen. Die andere Bühne diente der Allgemeinheit.
Unsere gute Musikkapelle spielte unermüdlich zum Tanz auf. Zur Abwechslung gabs einige Volksbelustigungen, wie Fisch- und Lanzenstechen, außerdem war ein Stelzenlaufen für Mitglieder, das besonders große Heiterkeit auslöste. Hier gabs auch gute Preise für die besseren Läufer. Die Madl in Tracht konnten sich beim Fischstechen ihre Preise holen. Der reiche Glückshafen fand sehr regen Zuspruch. mit dem Fest war auch heuer wieder ein Freischießen von den Gebirgsschützen verbinden, das ebenfalls sehr gut besucht wurde.
So nahm das herkömmliche Wallbergerfest, das gewiß ein schönes Heimatfest ist einen schönen Verlauf bis die abendliche Dämmerung zum Aufbruch mahnte.
4. Ausschuss-Sitzung
Am Donnerstag den 26. August kam der Ausschuß zur Tuftenmühle zusammen.
Betreffs: Abrechnung vom Wallberger-Fest. Es konnte festgestellt werden, daß die vielen Ausgaben, die es ja immer gibt, von den Einnahmen beglichen werden konnten.
Am 1. September 1937 veranstaltete der Zuchtverband Miesbach im Gasthaus zur Überfahrt
zu Ehren der Festgäste, die sich an der Almwanderung und dergl. beteiligten einen Begrüßungsabend verbunden mit einem Heimatabend, dessen Leitung in den Händen vom Kiem Pauli lag. Die Wallberger waren auch dazu eingeladen und beteiligten sich mit einer Tanzgruppe.
Außerdem beteiligten sich die Wallberger an dem Abschiedsabend für die SA Urlauber im Gasthof Lindl. Der Abend verlief sehr interessant und in bester Kameradschaft. Die Wallberger tanzten und plattelten wieder abwechselnd und hatten dankbare Zuschauer.
5. Ausschuss-Sitzung
Am 4. November 1937 traf sich wiederum der Ausschuß im Gasthof zur Tuftenmühle.
Vorstand Lenz Kandlinger gab u. a. bekannt, daß laut Stagmavertrag (heute Gema) eine jährliche Pauschalsumme von 42 Mark zu zahlen sind.
Ein Antrag von einer Gmunder (Finsterwald) Trachtengruppe, die aus irgendwelchen Gründen nicht zu Gmunder Trachtenvereinen gehen wollen und um Aufnahme beim Wallberger-Verein ersuchten, wurde einstimmig abgelehnt.
Außerdem wurde beschlossen die Gauversammlung in Miesbach von einigen Ausschußmitgliedern zu besuchen.
Beerdigung
Am 16. November beteiligte sich der Verein mit einer Fahnenabordnung bei der Beerdigung des auf so tragischerweise ums Leben gekommenen langjährigen Mitgliedes des Kameraden Sebastian Schmidhuber von Rottach.
Möge er in Frieden ruhen.
1938
6. Ausschuß-Sitzung
Am Samstag 8. Januar 1938 traf sich der Ausschuß wiederum im Gasthof zur Tuftenmühle.
Betreffs: Wallbergerball. Es wurde beschlossen heuer wieder einen Vereins-Ball abzuhalten und zwar wieder am Faschingssamstag den 26. Februar im Vereinslokal Seerose (Kefer). Die Mitglieder sollen auch wieder mit Karten geladen werden, welche in einfacher Form zur Ausgabe kommen.
Der Eintrittspreis wurde für Mannerleut auf eine Mark und Weiberleut auf 50 Pfennig festgesetzt
7. Ausschuss-Sitzung
Mittwoch den 2.II.38 hielten die Wallberger in Tuften wieder eine Ausschußsitzung.
Vorstand Lenz Kandlinger gab ein Schreiben bekannt v. d. Kreisleitung Miesbach, indem es unter anderem hieß, daß die Musikspieler (Zither und Ziehharmonika) innerhalb des Vereins sowie Sänger zusammen gefaßt werden sollen, um Heimatabende möglichst mit eigenen Kräften zu besetzen. Es konnten verschiedene gemeldet werden, da auch bei uns an den Heimatabenden im vergangenen Sommer fast ausschließlich nur Vereinsmitglieder mitwirken.
Ferner kam noch der Wallberger-Ball zur Besprechung.
Bei der Feier, die anläßlich des Besuches auf der Überfahrt der italienischen Gäste stattfand, beteiligten sich die Wallberger mit einer Tanzgruppe und führten Schuhplattler-Tänze auf die mit großem Beifall aufgenommen wurden.
Wallberger-Ball
Nach 5 jähriger Unterbrechung wurde am Samstag den 26. Februar 1938 der altherkömmliche und beliebte Wallberger-Ball wieder abgehalten.
Die vielen Besucher die alle in unserer schönen Heimattracht erschienen waren boten in dem schön geschmückten Festraum ein herzliches frisches Bild. Die von Malermeister Weilhammer von Schwaighof in geschmackvoller Weise gestellte Enzianhütte mit dem Wallberg im Hintergrund, (auf Leinwand gemalen) paßte vorzüglich in den Rahmen.
Nach einer flotten Einleitung der Kapelle Guggn Sepp begrüßte Vorstand Lenz Kandlinger mit dem deutschen Gruß die Anwesenden, die auch in größerer Zahl von Tegernsee gekommen waren, außerdem konnte er den Ehrenvorstand der Wallberger, Karl Reinhard, sowie Ortsgruppenleiter Bürgermeister Sieker und den Ortswart a. D. A. F. Frank begrüßen der dann dem Verein ein Diplom anläßlich der Kreisausscheidung überreichte. Ferner richtete er noch Worte an die Anwesenden und ersuchte sie an der Vätertrachten und Sitten festzuhalten, denn das sei auch ein Wunsch des Führers Adolf Hitler.
Dann ging es auf zum Tanz und jeder Tanzlustige konnte wohl auf seine Rechnung kommen. Es wurden verschiedene Schuhplattler- sowie der Achter und Steyrer-Tanz aufgeführt. Die Stimmung wurde immer fiedeler je später es wurde und erst in den frühen Morgenstunden trennte man sich mit dem Bewußtsein einen schönen und lustigen Abend verbracht zu haben.
Vorausscheidung
Am 12. April 1938 beteiligten sich die Wallberger zum 2. Mal bei der Vorausscheidung im Leistungswettbewerb für den Kreistag, die heuer in Holzkirchen stattfand. Es wurde von einer Gruppe (4 Paare) der Steyrer-Tanz zur Ausführung gebracht, der regen Beifall fand. Leider konnten die notwendigen Punkte nicht erreicht werden um bei der Endausscheidung bzw. bei dem Heimatabend des Kreistags mitwirken zu können.
Möchte hier noch eben anführen, daß wenn es so weiter geht nur mehr sehr hart eine Trachtengruppe in der echten Tegernseer Tracht zu stellen ist. Besonders die männliche Jugend paßt sich heute mehr denn je den fremden Einflüssen an. So werden z. B. mit Vorliebe Steyrer-Joppen getragen mit Achselklappen, womöglich noch mit einem dicken Stoffwulst am oberen Ärmelende, die Lederhose nur leicht abgesteppt und an den Hosenenden mit Knöpfen versehen, wird der echten Trachtenhose vorgezogen und der Trachtenhut mit breiter Krempe wird nur mehr wenig angeschafft. Da erkennt man dann so recht, wie notwendig die Trachtenvereine, besonders in den Fremdenorten sind, um doch noch einigermaßen unsere schöne Heimattracht zu erhalten.
8. Ausschuß-Sitzung Mittwoch den 27. April 1938 im Gasthof zur Tuftenmühle.
Es wurde beschlossen, an den 1. Mai-Feiern sich zahlreich zu beteiligen sowie am 3. Mai an dem Abschiedsabend der SA Urlauber, die für die Schuhplattler-Tänze sehr großes Interesse hatten und eine wahre Freude daran hatten.
Ferner wurde beschlossen an dem Aufmarsch beim Kreistag in Wiessee teilzunehmen.
Dann kam noch die Hauptversammlung dieses Jahres zur Aussprache und es wurde der Termin auf den 29. Mai festgelegt.
Verstorbene Mitglieder 1937/38:
Schmidhuber Sebastian
Tuften, den 22. Mai 1938
Der Schriftführer Kaspar Kandlinger
Vereinsjahr 1939
Nachfolgender Brief ist nicht im Protokollbuch
Volkstrachten-Gemeinschaft "Die Wallberger" Rottach-Egern Gegründet 1889
Postscheckkonto München Nr. 18673 Rottach-Egern, März 1939
An alle Trachtenkameraden!
"Die Wallberger" haben wie alle anderen Vereine im Laufe der letzten Jahre verschiedene Wandlungen durchmachen müssen. Es ist daher kein Wunder, wenn ein großer Teil der Trachtenkameraden mit dem Beiträgebezahlen in Rückstand gekommen ist. Schuld daran dürfte nebenbei auch die Überlastung mit anderen Organisationen und der viele Dienst sein. Da aber kein Verein ohne Ordnung in der Führung und Kassa seinen gestellten Aufgaben gerecht werden kann, richte ich an alle Kameraden die dringende Bitte, die mitfolgende Zahlkarte auszufüllen und umgehend zur Einzahlung am Postamt vorzulegen. Ich bitte ferner, auf dem Abschnitt neben Eurer genauen Adresse auch anzugeben, wie lange ihr dem Verein "Die Wallberger" angehört, und allenfallsige sonstige Wünsche. Dies ist notwendig, um eine einwandfreie Kartothek aufstellen zu können, weil der Eintritt in die "NSG Kraft durch Freude" eine derartige Statistik verlangt.
Früher wurde der Beitrag durch den Kassier erhoben, der 20 Rpf. rechnete; heute habt Ihr das einfacher: eine Zahlkarte kostet bis zum Betrag von 10 RM nur 10 Rpf.
Der Verein braucht dringend die Beiträge, um den gestellten Aufgaben zum 50 jährigen Stiftungsfeste gerecht werden zu können, denn dieses soll und muß würdig der alten "Wallberger"-Tradition gefeiert werden.
Also, lieber Trachtenkamerad, lege die Zahlkarte nicht auf die Seite, sondern zahle den kleinen Betrag gleich ein. "Frisch gewagt ist halb gewonnen."
Es grüßt Euch alle! Heil Hitler!
Pg. Johann Andrä Trachtenwart
Anlage: Zahlkarte und Postkarte für besondere Wünsche und Anregungen
Vormerkungen für 1939: 18. Mai Jahresversammlung bei Kefer
17. und 18. Juni 50 jähriges Stiftungsfest
30. Juli Sommerfest in Enterrottach
Text untenstehender Karte ist nicht im Protokollbuch
Am 29. und 30. Juli 1939 kann die Trachtengemeinschaft "Die Wallberger" ihr 50 jähriges Bestehen feiern. Bei dieser Gelegenheit werden alle Mitglieder, die bereits 25, 40 und 50 Jahre den Wallbergern treu geblieben sind, besonders geehrt. Da auch Sie zu diesen gehören, ersuchen wir Sie, am 29.7.39 abends 8 Uhr im Überfahrtssaal zu erscheinen. Wir hoffen, daß Sie unserer Einladung Folge leisten und dazu beitragen, den Festabend zu verschönern.
Die Vorstandschaft