Fastnachts-Unterhaltung 1910 - 1919

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Die Wallberger

Verein für Erhaltung der Volkstracht in Egern-Rottach

Einladung zur Fastnachts-Unterhaltung

Samstag, den 5. Februar 1910
im Gasthaus "zur Ueberfahrt" in Egern.

Eintritt: für Mannerleut 1 Mark, eine Frau oder ein Madl 50 Pfenning, weitere Frei.

Nur für Mitglieder.                          Anfang abends 8 Uhr.

 

In da schöna Kamma,
Da is all's beisamma,
Was ma' so an Raritäten hat,
Insern Ur-Ur-Ahndl
Sei' schön's Hochzeitsf'wand'l
Und a' Bild vom Vodern als Soidat.

An da Wand den Sabi
hat mei' Ahndl, glaab' i',
In der Bauernschlacht vo' Sendling trag'n,
Und de Bettstatt hint'n,
Dös muaßt net leicht find'n,
Is viel hundert Jahr alt - wia d'Leut' sag'n.

Aber 's Allerrarste
Und dös Wunderbarste,
Was ma hab'n, dös is dö Trucha da,
Freunderl, da werst lacha,
Tuast dö Truach aufmacha,
Was da drinn' is, sixt, dös braucht ma' ja.

Uns're Sunntagskleider,
Schmucksach' und so weiter.
Und a Strumpf voll Taler, laß Dir sag'n,
hab'n neuli' g'fund'n,
Ganz am Bod'n drunt'n,
Hab' mir denkt dabei: Enk geht's an'n Krag'n;

Denn in etli' Wocha
Werd da Strumpf o'brocha.
Wenn am fünft'n Februar auf d' Nacht
All' zum Tanz'n genga,
Laß i' mi' net schlenga:
Tua a' Taler raus a' sechs an acht.

 


Tua i' 's net verbraucha,
Laß i' mi' net staucha,
Ob's na' schiach is, Freunderl, oder schö',
Denn an dem Tag, Liaba,
Kriag i' g'wiß mein' Schiaba,
Und i' glaab', Dir werd's net besser geh'!

 

Die Faschingsunterhaltung fand am 5. Februar 1910 im Gasthof zur Überfahrt statt.

Die Rosl (Frau Floßmann in Oberach) hat es wieder fertig gebracht, das etwas kniehängende Almgsangl wieder stramm auf die Füße zu stellen. Der Dank für die gehabte Mühe sei den wackeren Leuteln auch an dieser Stelle zum Ausdruck gebracht.

Als Eintrittszeichen wurden reizende Wallbergerzeichen en miniatur abgegeben. Zu den stets gelungenen Unterhaltungen des Vereins trägt seit Jahren ein Musikertrio bei, das wohl verdient in den Analen der "Wallberger" verewigt zu werden, was hiermit geschehen soll:
die Zither spielende Kienast Nandl, der Melodien geigende Holl Karl und der Gitarre zupfende Grieblinger Jakl.
Um jedoch Irrtümer zu vermeiden, sei hier gleich festgestellt, daß mit beiden letzteren Herren nicht die Senioren Holl und Grieblinger, sondern, deren Sprößlinge gemeint sind.

 

1. Gel', Freunderl, da spitzt! Dös hätt'st aa' nia g'rat'n,
Auf was für a' b'sunderne Weis'
Mir heuer zum Wallberger-Ball die Leut' lad'n:
Mit an Zelt'n! - Gel' dös is' was Neu's! -

2. Ja, schaug'n nur o'! - Er is woltern ganz echt,
Und 'zuckert und g'mandelt g'rad' gnua.
Und süaß, daß ma' iatzt scho glei' 'nei'beiß'n möcht';
Dös waar aber iatzta no' z'fruah.

3. Jatzt is' er no' z'woach und aa' no' a' wen'g z'frisch,
Drum heb'n bis zum Sunnta no' auf,
Na ' wick'lst 'n ein', recht sauba am Tisch
Und tragst 'n der Nandl dann n'auf,

4. "Ja Sepp", werd' dö sag'n, "was bringst du denn, so red'!"
Na wick'lst dei' Packl schö' auf,
Und hängst'n ihr um. - No' dö Freud'! Ja i' wett',
Sie haut dir a' Bußl glei' 'nauf.

5. "Oa' Herz und oa' Dalken!" So denkt a' jed's g'wiß,
Bald's dasteht's so glückli' bei'nand'. -
Ja, Sepp, mit so Herz'ln kriagst überall 's Griß,
Dö mög'n s' in da Stadt und am Land.

 

6. Und jed's, dös den Zelt'n kriagt, freut si' scho' heut,
Und schmiert si' iatzt d' Hax'n scho' ei',
Und sagt: "Ja, beim Ball von de' Wallbergerleut'
Da muaß ma' dabei g'wen sei'!" - - -

7. Drumm kemmt's ja fei' alle, von nah und von fern,
Und nehmt's aa' de Weiberleut' mit. -
(Des wißt's ja, ma' ko' s# halt do' ninderst entbehr'n,
Und so wo, da geb'n s' aa' an Fried'!) -

8. Na' tanz' ma' und platt'ln und jod'ln juchhe!
Und d' Mad'ln de draahn se' rundum,
Na' lupf' ma' s' und schupf' ma' s' und heb'n s'hoch in d' Höh',
Und d'Röck'ln, dö fliag'n g'rad' so 'rum. -

9. Und spat in da Fruah, wann's ans Hoamgeh' na' geht,
Da häng' ma' uns fest in ihr'n Arm.
I' moa, daß da oans leicht des ander' vasteht,
Und jed'n sei Brustfleck werd warm. - -

10. Und wenn dabei wirkli' da Zelt'n dawoacht,
Vor later Gefruck und Getua,
Die Hauptsach' is' do', daß ma' eppas daroacht,
Und Zelt'n, dö gibt's ja no' gnua. - -


11. Jatzt habt's mi' vastand'n! Also macht's Enk recht fei',
Oes Loder! Schlupft's eini in d' Wichs,
Setzt's auf dös grea' Hüatl, schiabt's Goldstückl'n ei',
Na moanat i', feiat si' nix!
H.B.

 

Die Fastnachts-Unterhaltung, zu der ein fast echter Lebzelten als Einladungskarte verschickt wurde, fand am 25. Februar 1911 bei denkbar schlechter Witterung statt.

Nichts destoweniger war der Besuch ein äußerst reger und sogar eine Unzahl auswärtiger Gäste war erschienen.

Ein kleiner Glückshafen mit künstlerischen "echten" Lebkuchenherzen bildeten heuer eine kleine Abwechslung gegenüber den früheren Jahren.

Bis 5 Uhr früh dauerte die offizielle Ballmusik, aber von einem Schluß der Unterhaltung war um diese Zeit noch keine Rede und um 11 Uhr vormittags konnte man den Plendl Schorsch den Älteren auf einem Balkon des Hofaht bemerken, wie er sich den kühlen Seewind um die heißen Ohren wehen ließ. "Reklam bin i g´stanna!" sagte er später.

 

1. "Ja, was kimmt denn da? - A' Wiag'n!
Soll ma denn iatzt Kinda kriag'n?
Jatzta in da' Faschingszeit?
Himmisakra. Do' waar's g'feit! -
Na, mei' Liaba, mir waar's gnua,
Mit 'ra wiag'n laß mir mei' Ruah!"

2. ""Jessas, tua net gar a' so!
Schau wos liegat iatzt da dro',
Bal da drinn' was zappeln taat
Und si' hin- und herum draaht,
Und Di' freundli' lachat o'? -
Freuat Di' am End' halt do'!

3. Schau nur g'rad' amal, wia nett<
Und blitzsauba is dees Bett,
Und wia schö' de Malerei!
Dös sixt aa' net allawei',
Und na' sag: hast no' koa Schneid?
Moanst net, daß 's di do' no' reut?""

4. "Na! - Und iatzta druck Di', gel'!
Pfeif d'r auf Dei' Kindag'stell.
Trag's Dein Wei' hoam, bals D' da traust.
Gel', dees tuast net, weil's da graust,
Daß Di' beim Krawattl naahm,
Also druck' Di', - mach', geh' hoam!"

5. ""Jatzt bist aba sauba g'schlenkt
Mit da Wiag'n! - I' hätt' net denkt,
Daß ma' Di' so fopp'n ko'! - -
Also schaug D'as halt g'nau o'.
Und na' les', was drinna steht,
Les'! - - Ja so, dees ko'st Du net!

6. Also nacha, lus amal:
D'Wallberga ham z'naachst ihr'n Ball!
Gel', da gibt's da glei' an Riß.
Sixt, iatzt machst a' anders G'friß.
Und sie lad'n Di' freundli' ei' -
Werd Da' wohl net z'wider sei'!

 

7. Wia's da zuageht, dös woaßt eh,
Jedes Madl z'Tegernsee,
z'Rottach, z'Egern und rundum,
Jede sagt scho' heut: I' kumm.
Alle Käfer kemma z'samm',
Wiast' as selten sixt beisamm'.

8. Jatzt derft aber glei', i' mog',
Fensterl'n geh' und recht schö' toa
Bei der Zenzl heut' auf d' Nacht,
Daß Di' geh' laßt, sunst bist g'macht. -
No', mir scheint, sie is scho' so,
Daß Da' do' nix abschlag'n ko'.

9. 's beste is, es kemmt's all' boad,
Sei' is g'wiß, daß koan' tuat load:
Platt'lt werd und draaht und g'stampft,
Daß da' glei' der Boden dampft.
Und für all die Lustbarkeit
Zahlst koa Steuer - dös is g'scheit.

10. Hin und her wiagst Di' schö' warm,
Halt'st Dei' Zenzl fest im Arm;
Und bald werd's Da' brinnat hoaß,
Schau, dees kenn' i' - und i' woas,
Sicher fallt Da' Wiag'n na' ei':
's ko' ja gar net anders sei'!

11. Woaßt, 's passiert diam allahand;
D'rum wennst alles hast beiu'nand
- Und dazua g'hört aa' a' Wiag'n -
Na' hast erscht dees recht' Vergnüag'n.
Aslo drum heb's recht guat auf,
's reut Di' net - verlaß Di' drauf.

12. Und iatzt pfüati! - I' muaß geh'.
Z'weg'n der Wahl - Du werst versteh'.
So a' Wahl, die is oft hart,
Am g'scheitern wählt ma' "d'Überfahrt".
Ja, wenn's jedesmal so waar,
Dö' Wahl waar oan g'wiß net schwaar!""

H. B.

Der Ball selbst fand am 17. Februar 1912 statt

und ein milder Abend erleichterte das Tragen der ledernen Kurzen. Der geräumige Saal war bis zum letzten Platz gefüllt, sogar die Galerie zeigte eine schwache Besatzung.

Die Tanzpause wurde angenehm ausgefüllt durch Vorträge unseres wohlerprobten Terzettes Anna Kienast - Karl Holl - Jakob Grieblinger, nicht zu vergessen des wohleinstutierten wiedererwachten Wallberger Amlg´sangl´s.

Der in allen Teilen schön verlaufenen Fastnachts-Unterhaltung setzten die pickfeinen Weißwürste des Herbergsvaters die Krone auf.


Schaug amol dees Paarl o'
Dees am Ofa hockt da dro':
Jedes an an' andern Eck,
Tühr'n si' scheinbar net vom Fleck,
Scheinbar - denn da wett i' drauf,
Nach 'ra Weil' da ruckt er auf.

Er mi'n Hüatl keck am Kopf,
Freund, dees is a' arger Tropf.
Bei de' Deandln hat er's G'riß,
Weil's der größer' Loder is. -
Schaug nur, wia er nüberspecht!
Spannst as, ha, wos der gern möcht?

Und dees Deandl, dees schaug o',
Was dees für a' G'sicht schneid'n ko'!
Wia's da dasitzt ganz verzagt,
Und wia's d'Augen niedaschlagt,
Grad als wenn s' im Beichtstuhl waar,
Mit an' Haufa Sünden schwaar.

Aber 's is' net alles echt
Bei de Madeln, da kummst recht.'
Wia si' dee verstell'n - o mei ! -
Moanst, es müaßten Engerln sei',
So viel g'schami' san s' im G'sicht,
Aber nur, so lang's wer siecht!

Und so moan i' beinah fast,
Daß dee aa' net lang da rast't,
Sondern schö' staad zuawiruckt,
Und si' an sein' Brustfleck druckt.
No und er is aa koa Lapp,
Packt s' beim hals und busselt s' ab.

Nacha wissen s' allahand
Zum erzähl'n so unt'ranand:
Daß der Jaaga z'naachst den Lenz
Draußt im Wald g'sehg'n mit der Zenz
Daß der Toni bei da Lies
Kammerfensterl g'wesen is';

 


Daß an' Hans sei' Margaret
Itzta mit an' andern geht;
Daß der Franz werd Soldat
Und sei' Waab'n a' Kind kriagt hat. - -
Und so wissen s' no' all'hand
Neu's vom Tegernseerland.

Nacha fragt er: "Sog amal,
Gehst mit mir, ha, auf an' Ball?
Ueberall führ' i' di' hi',
Weil i' all'wei' nobi' bi:
Zu dee Schützen? - Wallbergleut" -
Feuerwehr? - wo's Di' halt g'freut."

"Ja". sagt sie. "der Wallbergball,
Waar der liabst' mir von de all'.
Vorig's Jahr war's gar so schö'!
Und na' erscht beim Hoamwärtsgeh'!
Jessas na, war dees a' Pracht
In der schöna Mondschei'nacht-"

"Haut scho'!" sagt er, "is scho guat!"
Und schmeißt hoch in d'Höh' sein Huat,
Daß er si' fünf-, sechsmal draaht,
Sagt ins Ohr ihr na' ganz staad:
"Leucht't uns aa' koa Mondschei',
s'Hoamgeh werd aa' deesmal fei'!"

No, was sagst iatzt? - - Sixt as ei'?
Dees werd wohl a' Planer sei'!
Iatzta kimmt s' eahm nimmer aus,
Is' scho' in da Fall'n, dee Maus.
Und auf unserm Wallbergball
Treffa' ma's auf jeden Fall.

Da werd's grüawi! Und scho heut'
Freu'n si' alt' und junge Leut'.
G'sprunga werd und g'stampft und draaht,
Bis helliacht da Gockel kraaht.
Drum kemmt's alle, 's werd uns freu'n,
Und Enk werd's ganz g'wiß net reu'n.

H.B.

 

Das Bild malte Thomas Baumgarten 1913 (für die Wallberger?)


Die Tätigkeit des Vereins setzte auch in diesem Jahre mit dem am 1. Februar 1913 im Gasthof zur Überfahrt stattfindenden Wallbergertanz ein.

Unter der Führung und Leitung des Herrn Lehrers Angerer kam wieder ein hübsches Almg´sangl zustande. Der Abend selbst verlief gemütlich wie immer.

Die Wallberger

Verein für Erhaltung der Volkstracht, Egern=Rottach

Einladung

zur

Fastnachts=Unterhaltung

am Samstag, den 21. Februar 1914
abens 8 Uhr

im Saale des Gasthauses "zur Überfahrt"
in Egern

Eintritt für Mannsleut 1 M. 50Pfg. für Frauen
und Madeln 50 Pfg., weitere frei

Nur für Mitglieder


Ei'ladung

"Herrschaft, Freund, dees waar' a' Mad'l,
Wia von Milch und Honig grad;
G'stellt vom Kopf bis zu dee Wad'l;
Schad is's, daß s' dee zuadeckt hat.

Schaug, wia ihre Guckerln blitz'n, grad wia d'Stern am Himmiszelt;
Sixt' as wia s' verstohl'n tuat spitz'n. Halt' mi', sag' i', sunst is's g'fehlt!

Und dees Goscherl - Himmiseit'n!
Und dees liabe, g'schmache G'friß
Und dees G'wandl - ganz vo' seid'n!
Und was erscht da d'runter is'!

Halt' mi', sag' i', der da hint'n.
Der fad' Tropf, verlaß Di' d'rauf.
Muaß sunst auf der Stell verschwind'n,
Und na' stell' mi' i' hint' 'nauf.

Und na' saus'ma wia der Teufi
Pfei' gred über'n See dahi',
Und a' diamal - hast an' Zweifi -
Buck i' mi' aa' vorn wohl hi'!

Und sie draaht ganz g'wiß ihr Köpfi,
Und was waar' denn aa' verlor'n,
Wenn ihr Hüatl und ihr Zöpfi
A' kloan's wen'g verschob'n waar' wor'n?

Ja, i' sag' Dir, liaba Spezi,
Über's Schli'nfahr'n steht nix auf!
Aber nur - no' dees versteht si' -
Nur zu zwoat - sunst pfeif' i' d'rauf!"

""Sixt, iatzt kimmst schö' staad dahinter,
Daß's bei uns am Tegernsee
Wohl aa' schö' is' z'tiafst im Winter,
Wennst nix sixt, wia Eis und Schnee.

Wo kunn'st aa' was schöner's find'n,
Als wia 's Schlittschuhlaafa is'.
Wenn der See von vorn bis hint'n
Glattg'fror'n wia a' Spiag'l is'?

Und wia kunnt'st di' mehr vergnüag'n,
Als vom Wallberg fast pfei'gred
Auf'm Rodel 'runterz'fliag'n,
Daß da 's Hör'n und Sehg'n vergeht.

Und erst's Schifahr'n! Gibt's was Schönas?
Da schaug' 'num, wia s' auf der Höch
Schneidi' springa! - Gel' dees könnas
Besser no' wia Deine Flöch!

Zwar konnst leicht an' Haxen brecha,
(Hast ja zwoa - konnst oan' riskier'n),
Und Dir d' Spitz in'n Bauch neistecha,
Jaa, aa' dees konn Dir passier'n!

Doch bleib'n s' wirkli ganz, Dei' Hax'n,
Herrschaft, Sepp, i' wüßt an' Fall:
Nacha schmirbst Da Deine Flax'n
Und gehst mit am Wallbergball!

Da werst spanna, wia da d'Musi'
Aufspuit, daß si' d'Flöten biag'n.
Und wia jeder mit sein'n G'spusi
Flank'lt, daß grad d'Fetzen fliag'n.

Aber net, daß D' moanst, a' Schiaba,
Oder gar a' "Ohnestepp"
Werd da tanzt! - Weit g'fehlt, mei' Liaba.
Platt'lt werd! - I' sag' Dir, Sepp,

Platt'lt werd, daß d'Näht' aufspringa
An dee Hosen, und daß's kracht,
Platt'ln tean ma', draah'n und singa
Bis die Sunn' durch d'Fenster lacht! -

Und na' setz' ma' uns're Deand'ln nauf auf d'Schli'n und fahr', s' schö' staad
Mir die Stach'ln, mit die Hörnd'ln langsam hoam, daß's uns net draaht.

Und Du buckst Di' wieda nunta
Und machst ihr a' recht schön's G'friß,
Und begehst a' Sünd am Sunnta! -
O Du Planer! - - Kimm fei' g'wiß!""

H. B.

Von 1915-1919 keine Fastnachts-Unterhaltung - 1. Weltkreig

 

Wallberger Ball am 1. März 1919

Lang schon immer war die Rede davon und endlich sollte es auch stattfinden und zwar am 27. Februar! Doch abermals sollte dem tanzfreudigen Völklein eine kleine Enttäuschung bereitet sein; der Ball mußte infolge Landestrauer für den ermordeten Ministerpräsidenten Kurt Eisner auf 1. März verschoben werden und diesmal galt es auch.

Schon abends 1/2 8 Uhr war der "Überführersaal" dicht besetzt und als endlich um 8 Uhr die ersten Walzertöne erklangen, wußte man eigentlich nicht recht ob man es mit tanzenden Paaren oder einem Gewerkl zutun hatte; doch alles regelte sich mit der Zeit, die Tanznummern taten gute Dienste, obwohl auch leider viele der Tänzer das persönliche Interresse dem allgemeinen vorzogen und bei jedem Tanz dabei sein mußten. Doch für heuer soll das verziehen sein, haben doch so viele 4 Jahre ihr Tanzbein in den Commisstiefel stecken müssen und eingeholt sollte doch auch vom jungen Leben etwas werden.

In der Pause überraschte das Zitherterzett, Reiter-Holl-Kiem mit einigen guten und schönen Sachen, besonders hervor gehoben seien auch noch die lustigen G´sangl vom Kiem.

Die Musikkapelle "Tegernsee" leistete trotz großer Lücken wieder vorzügliches und spielte geradezu fleißig, dazu waren noch verschiedene Plattlergruppen tadellos intakt, fast ein Wunder nach 4 jährigem Stillstehen ete.

Erwähnt sei noch eine Ansprache unseres Mitgliedes Hans Klein jr. und Herrn Vorstand Vogl zur Errichtung einer Gedenktafel auf dem "Hafnerstein" zu Ehren unserer Gefallenen Mitglieder; eine Sammlung gab auch einen namhaften Betrag.

Und so verging der beliebte "Wallberger-Ball" schnell, eine Frühglocke warnte mich zum Aufbruch und doch war ich nicht der Letzte, sondern einer der ersten, doch darüber nun wollen wir schweigen, denn es sollte doch erst 12 Uhr sein, Dank dir hl. Hermantus. Und so verlief der Ball schön und friedlich und löste dieser auch in manchen Herzen ein dankbares Gefühl für Verein und seine Führer aus.