Nur für Mitglieder
Eintritt für Mannsleut 1 M. 50 Pfg. inkl. Steuer
Eintritt für Frau'n u. Madln 50 Pfg. inkl. Steuer
Am Samstag, 1. März 1930 abends 8 Uhr
Im Gasthof "Zur Seerose" in Rottach
Fastnachts=Unterhaltung
des Vereins für Erhaltung der Volkstracht
Die Wallberger in Egern=Rottach
Da schaugst, gel', wia heut i' so fesch bin beinand
Vom Kopf bis zur Zehcha is' echt mei' ganz G'wand.
Da fehlt net a' Tipferl - ja schaug' mi' nur o',
Ob vorn oder hint ma' epps aussetz'n ko'.
Wenn alles so z'sammpaßt von inserna Tracht,
Na' ko' ma' scho' sag'n, es is' wirkli' a' Pracht!
Aber net wia ma's siacht diam, wenn drei san beisamm,
Daß s' viererloa Jopp'n und Hos'n o'ham,
Und de' Klarinett'n - was sagst?? - Nag'lneu!
Mei' Liaba, de wenn i' iatzt nimm na' in's Mäu,
Na' hörst' a fei' Töne, wia'st's nia no' hast g'hört,
Grad lusti' und schneidi' - aber net, daß d'moanst, g'scherrt. -
Da hat ma' heut oaner - a' ganz Fader - g'sagt,
Wia daß de zeit schlecht is', des hat er ma' klagt:
"Taatst Trüabsal Du blos'n", so hat er ma' g'rat'n,
"Na' hätt'st de recht Stimmung!" - da hab i'n ei'g'lad'n,
Er soll do' z'naachst kemma auf'n Wallberger Boi,
Da vergaang eahm sei' Trüabsal, dös waar so a' Foi.
Was nutzt's denn, - so sag' i', - balst griasgraami' bist?
Werd's anderscht? - Koa bißl! - Drum schmeiß auf'n Mist
Dei' Sorg'n und Dein kumma, und was' Di' grad druckt,
Und alles, was sunst no' Di' zwickt, beißt und juckt.
Ja kimm! I' woaß g'wiß, balst da nei'schaugst in Soi,
Bist all' Dein Gram los und wersr froh auf amoi.
Denn draaht werd und platt'lt, und Hetz gibt's grad gnua,
Und Gaudi und Umtrieb bis spät - in der Fruah.
Ja, mirk Dir's: Dei Trüabsinn und d'Wehleidigkeit
Dort werns' da kuriert in der kürzesten Zeit.
A' bess're Arznei ko' koa' Dokta verschreib'n.
Drum kimm, und - tua ja net dahoam hocka bleib'n. -
"Ja, i' kimm!" hat er g'sagt - und werd g'wiß dann verrat'n:
"Der mit der Klarinett'n, der hat ma' guat g'rat'n." - -
Was doch oft mi'n Blos'n ma' Freud macha konn!
Doch manchmal geht's aa' aus an' anderna Ton.'
Ja spitzt's nur die Ohr'n, was iatzt i' Enk blos',
I' glaab', de wo's o'geht, de spanna scho' wos.
De Herrn da vom Ausschuß de geht's nemli' o'.
Den Fürstand natürli' all' andern voro'.
Da bin i' ersucht wor'n, daß dene i' blos'
An richtig'n Landler! Oan, der net von Glos.
De Ehr'njungfrau'n also, und die Frau'n beim Fest
San damals, so moan'as scho' guat gnua Enk g'west,
Daß sie si' ham plagt und an' Lipperl Enk g'macht
Und G'arwat und g'schuft' ham oft tiaf bis in D' Nacht,
Daß lerna ham müaß'n, wia d' Schulkinda so,
De längst'n Gedichter, woaß Gott, was all's no;
Dafür habt's zum Dank Ös am Na'mittag dann
Zum Tanzen fast gar net sie g'holt dann und wann.
Desz'weng'n ham s' ersuacht mi': "Geh sei doch so guat,
Und blos' eahna oan', des's net nauftean am Huat!
Und sag, wenn's für so was koan Dank bringa z'samm,
Daß uns dann des nächst'mal schö' gern könna ham." - -
Jetzt will i' halt sehg'n, wia's am Boi nacha werd,
Versprocha habt's ja, so wia i' scho g'hört,
Daß D' hax'n Enk ausreißts und jede holt's her,
A' zehnmal und öfter, und g'sagt habt's: "Auf Ehr'!"
Des gibt wohl a' Gaudi! - Aa' sunst werd's des jahr,
So lusti' und g'müatli' wia's allawei' war.
Der Kefer, der arwat scho' heut, daß er schwitzt,
Und de von der Musi' ham d' Mäuler scho' g'spitzt.
Drum Frau'n und Madln ziahgt's o' Enkan Staat,
Das schönst', was a' jede in' Kast'n drin hat,
Und na' strömt's in Scharen in d' "Seeros'n" all
Mit Manner und Gspusi zum Wallberger Ball!
Ball
Der Einladung durch die originelle Balleinladungskarten zufolge, einen Klarinettisten in der Tracht darstellend, besuchte eine respektable Anzahl Mitglieder.
Alt und Jung den im Gasthof Seerose stattfindenden Wallbergerball am 1. März 1930. Unter den schneidigen Klängen der Kapelle Guggn Sepp. Die Anwesenden ließen gleich eine gute Stimmung aufkommen und so floß die Zeit rasch dahin. Die Pause füllte in freundlichster Weise Kiem Pauli mit einigen Liedln aus und eine Sennerin von Kreuth brachte den Stopselhut zum Vortrag die mit reichen Beifall aufgenommen wurden.
Der Ball nahm einen harmonischen Verlauf, nur die Tanzordnung dürfte etwas besser befolgt werden, auf Rücksicht darauf, daß jede Nummer zu seinem Recht kommt.
Die Wallberger
Verein für Erhaltung der Volkstracht, Egern=Rottach
Einladung zur Fastnachts=Unterhaltung
am Samstag, den 14. Februar 1931
abens 8 Uhr
im Gasthof "zum Scheurer" ("Post") in Rottach
Eintritt für Mannsleut M. 1,50, für Frauen und Madeln 50 Pfg., weitere frei
1. Mit Lebzelt'n schenk'n machst überall a' Freud,
Bei Kinder net blos, aa' bei ältere Leut,
So war's scho' von jeher und heut' is' no' so!
So a' richtiger Zelt'n stimmt allawei' froh!
2. Ma' kriagt sie in jeder erdenklichen G'stalt:
Bald san kugelrund sie, bald eckat, und bald
Ham gar a' Form sie, wia a' richtiges Herz,
Deselln braucht mq' meistens zu allerhand Scherz.
3. Dees siecht ma' besonders auf Jahrmärktl und Dult,
Da reißt's jed'n Bursch'n hi' mit Ungeduld
Pfei'grad an den Stand, wo ma' Lebkuach'n kriagt,
Mit dem er dann schamlos sei' G'spusi belüagt.
4. Denn was da all's draufsteht, von "ewiger Treu",
Von "ewiger Liab" und von sunst allerlei,
Verspricht ihr der Loder, der scheinheili' Tropf,
Und sie - weil sie's glaabt - kriagt an brinnrot'n Kopf
5. Zwar hat sie ihr Herz auf'm richtig'n Fleck,
Doch pumpert und schlagt's heut, sie is' scho' ganz weg.
Denn der Loder, der druckt sie ganz fest an sei' Brust.
Zwoa herz'n - oa' Schlag! O du selige Lust!
6. Bald is' ihr der Zelt'n dawoacht ganz und gar,
Er kaaft ihr an neuen, der schöner no' war.
"Woaßt heut' is' Herz Trumpf" sagt'r, "und itzt saag i' dir was:
Was moanst denn, was saget denn wohl dei' Frau Bas',
7. Wenn i' di taat ei'lad'n zum Wallberger Boi,
der z'naachst is' im Scheurer sei'n wunderschön' Soi?"
""Ja frag's halt, sie hat g'wiß koa Herz net von Stoa,
Und mir waar's aa' liaba, du gaangst net alloa!""
8. "Dees glaab' i'. Was moanst denn, da denk i' net dro',
Alloa' auf'n Boi geh'? Dees fang' i' net o'.
Und z'weg'n deiner Bas'n, dee werd so lang plagt,
Bis woach werd wia dei Zelt'n und ja endli' sagt.
9. Und am 14. Feber da mach' ma' uns fei',
Da müaß' ma' des fescheste Paarl dort sei'
In unserer echt'n und schneidigen Tracht,
Daß all'n. dee uns sehg'n, 's Herz im Leib drinna lacht.
9. Und wia's dir da zuageht, ja freu' di' nur drauf,
A' so a' Vergnüag'n steht net leicht wieder auf;
Und übrall, dees woaß i', verzählst es na' g'wiß,
"I' kann's gar net sag'n, wia schö' 's g'wesen is!"
11. Ja wahr is'! So is' aa'! Drum Manna und Frau'n,
Und Madl'n kemmts sicher, ja teat's Enk nur trau'n,
Ös wißt ja doch selber, wia's g'wen jedesmoi,
's geht sicher a heuer nix über'n Wallberger-Boi!
Hugo Brandl
Nachdruck dieser Karte in jeder Form
wird gerichtlich verfolgt
Wallberger Ball
Samstag den 14. Februar 1931 abends 8 Uhr war dann der altherkömmliche Wallbergerball und zwar diesmal im Speisesaal des Gasthofes zur Post.
Angesichts der schweren Zeit war der Besuch ein zufriedener, wenngleich auch die Einnahmen nicht ganz für die Musik reichten. Sind doch auch noch die Ballkarten mit denen wir auch heuer unsere Mitglieder geladen zu bezahlen und verschiedenes.
Wenn es mit unserer Wirtschaft nicht schnell aufwährts geht, dann wird wohl das Beste sein, nächstes Jahr den Ball ausfallen zu lassen, dessen Antrag meine Wenigkeit heuer schon einbrachte. Einige Musiker dürften ihre wilde Leidenschaft mehr im Zaume halten, auch schätzen lernen im Altersunterschied schadet nicht.
Am 30. Januar 1932 war im Gasthof Seerose eine Ausschußsitzung. Es wurde vom Ball Abstand genommen und dafür ein "Hoagarten" im Gasthof Lindl abgehalten.
Vereins-Ball
Sonntag den 25. Februar fand nach einjähriger Unterbrechung der altherkömmliche Ball der Wallberger im Gasthof Seerose wieder statt. Der gute Besuch beweist die Zugkraft die der Ball schon seit Jahrzehnten besitzt.
Kapellmeister Guggn Sepp mit seinen Getreuen spielte uns wieder Ländler und Walzer alten Stils auf, und half damit bei die Stimmung zu heben.
Während der Pause hatten uns die beiden Preissänger Treichl und Vögele, die auf Einladung gefolgt sind, ihre hübschen Lieder und Jodler vorgesungen. Auch Gebrüder Maier Unterwallberg gaben ihre humorvollen Lieder, wie der "Habersack" der "Schneider und Goas" und noch andere zum Besten, die ebenfalls von den Besuchern mit Beifall aufgenommen wurden.
Lebhafte Stimmung zeigte sich wohl in der Schnapsbude, von ihren Erbauern genannt zur "Wolfsschlucht". Ging man durch diesen Maulwurfgang ähnlichen Bau hinein, so mußte man sich unwillkürlich sagen, sowas konnten nur Fachleute wie es Anton Kefer jun. und Cie. sind und in der Branche Erfahung haben, erbauen. Gar manch sonst solides und braves Mädchen hatte sich wohl in den fast dunklen Höhlen der Schlucht aus Furcht zu einem Bußl entschlossen, das der Empfänger eigentlich nur der oben genannten Firma zu verdanken hat.
So wurde unter fideler Musik getanzt und geplattelt bis in den frühen Morgenstunden. Gmiatli, fidel und lusti is gwesn und wias beim Boi von jeher der Brauch hätten einige s´Hoamgeh boi vagessen.
Rottach-Egern am Tegernsee
Ladschreib'n
Der Gebirgstrachtenverein "Die Wallberger"
Lad't jatzt Alle recht freundli' ein,
In's Vereinslokal "Zum Kefa" z'kemma,
Wo ma unser Fastnachtskranzl vornehma.
Alle müss'n kemma in dö schöna Trachten
Naha tut's si wos rührn, z'nachten.
Wen a flotte Musi is do, ma kon's nur preisen
Und spielt die schönsten lustigen Weisen.
Schuh'platt'lt werd - überhaupt geht's zua,
Daß a jeda find't schö - und grod g'nua.
D'rum Leut'ln gehts pünktli zuawa - ziagts Euch sauber o'
Und zahlts Enka Markal - Ös habts was davo.
Samstag, den 26. Februar 1938
Eintritt Bub'n 1.- RM Dirndl -.50 Pfg.
Wallberger-Ball
Nach 5 jähriger Unterbrechung wurde am Samstag den 26. Februar 1938 der altherkömmliche und beliebte Wallberger-Ball wieder abgehalten.
Die vielen Besucher die alle in unserer schönen Heimattracht erschienen waren boten in dem schön geschmückten Festraum ein herzliches frisches Bild. Die von Malermeister Weilhammer von Schwaighof in geschmackvoller Weise gestellte Enzianhütte mit dem Wallberg im Hintergrund, (auf Leinwand gemalen) paßte vorzüglich in den Rahmen.
Nach einer flotten Einleitung der Kapelle Guggn Sepp begrüßte Vorstand Lenz Kandlinger mit dem deutschen Gruß die Anwesenden, die auch in größerer Zahl von Tegernsee gekommen waren, außerdem konnte er den Ehrenvorstand der Wallberger, Karl Reinhard, sowie Ortsgruppenleiter Bürgermeister Sieker und den Ortswart a. D. A. F. Frank begrüßen der dann dem Verein ein Diplom anläßlich der Kreisausscheidung überreichte. Ferner richtete er noch Worte an die Anwesenden und ersuchte sie an der Vätertrachten und Sitten festzuhalten, denn das sei auch ein Wunsch des Führers Adolf Hitler.
Dann ging es auf zum Tanz und jeder Tanzlustige konnte wohl auf seine Rechnung kommen. Es wurden verschiedene Schuhplattler- sowie der Achter und Steyrer-Tanz aufgeführt. Die Stimmung wurde immer fiedeler je später es wurde und erst in den frühen Morgenstunden trennte man sich mit dem Bewußtsein einen schönen und lustigen Abend verbracht zu haben.