Heimatfest 1930 - 1937

Zurück zur Übersicht der Heimatfeste

 

Wallberger-Fest

Sonntag den 17. August 1930 konnte dann endlich bei schönem Wetter das Wallbergerfest in Enterrottach abgehalten werden, waren doch die beiden vorausgegangenen Feiertage verregnet.

Mit 7 festlich geschmückten Daxwägen, besetzt von lebensfrohen Menschenkindern die Grauen des Alltags für einen halben Tag hinter sich ließen, bewegte sich der Zug von der Überfahrt durch Rottach Egern nach dem Festplatz wo sich bald unter den Klängen der Musik ein frohes Treiben entwickelte.

Den Besuchern war reiche Abwechslung geboten auf den Tanzbühnen oder bei den Volksbelustigungen. Auch konnte jeder sein Glück versuchen beim Glückshafen. Das Wetter hielt den ganzen Tag aus, so daß ein guter Besuch zu verzeichnen war. Allen, die zum Gelingen und zur Verschönerung das Festes beigetragen haben ein herzliches "Vergelt´s Gott"!

Wallberger-Fest

Samstag, den 15. August 1931 wurde dann das Wallbergerfest in altherkömmlicher Weise in Enterrottach abgehalten.

Der Festzug, ausgehend von der Überfahrt lockte eine große Zahl Festbesucher nach dem Festplatz, wo sich bald ein gemütliches Treiben entwickelte. Der Besuch war ein sehr guter, nur schade daß ein um 5 Uhr einsetzender Regen das Fest frühzeitig zum Abschluß brachte.

An Volksbelustigungen gab es reiche Abwechslung, so Lanzenstechen, Fischstechen, Schießen auf der Schießstätte der Gebirgsschützen Kompanie Tegernsee und ein reich ausgestatteter Glückshafen. Was das Tanzen anbetrifft, kann ich nur sagen, daß entweder die Musik zu weit von der Tanzbühne weg war oder die Tanzbühne zu weit von der Musik entfernt war. Was zu rügen ist, um ein gesundes Verhältnis zwischen Tanzenden und Musik herzustellen überlasse ich dem übrigen Ausschuß.

40 jähriges Jubiläum des Wallbergkreuzes und Wallbergerfest am 7. August 1932

Der Haupttag der Wallberger war angebrochen. Ein seltenes Fest das der Verein feiern konnte. 40 Jahre sind es nämlich, daß der Verein, der damals erst einige Jahre zählte, das Kreuz auf den Wallberggipfel unseres schönsten Berges des Tegernseer Tales errichtet hat. Wahrlich ein schönes Werk, das unter Führung des Vorstandes Reinhard geschaffen worden ist, wenn man bedenkt, wie schwer daß damals der Transport hinauf zum Wallberggipfel war, so muß es unbedingt als eine sehr große Leistung eines Vereins bezeichnet werden. Darum sei allen treuen Mithelfern, seien sie schon längst gestorben oder sind sie noch am Leben, die zum Gelingen des guten Werkes beigetragen hatten nochmals der wärmste Dank ausgesprochen.

So fand am Sonntag den 7. August in der Pfarrkirche Egern eine hl. Messe der Wallberger für die verstorbenen und gefallenen Vereinskameraden statt. Hernach versammelte man sich im Gasthof Glasl in Oberach.

Da das Wetter nicht besonders gut war und es jederzeit zum Regnen herschaute, so war man Anfangs nicht so sehr für den Aufstieg zum Kreuz. Doch nach einer halben Stunde hatte sich das Wetter etwas gebessert und nun zog man los hinauf zum Wallbergkreuz, um dort die Feier würdig zu gestalten.

Punkt 10 Uhr waren wir oben angelangt. Ein Bläserquartett der Kapelle Maier (Guggn Sepp) leitete die würdige Feier mit dem schönen Lied vom Kreuzer "Die Kapelle" ein. Vorstand Schiffmann gedachte daraufhin in seiner Ansprache an alle, die vor 40 Jahren zum Gelingen dieses Werkes gute Dienste geleistet hatten, hauptsächlich Herrn Carl Reichard und Herrn Theodor Neumeier aus München, die damals auf diese gute Idee kamen und es trotz staatlicher Schwierigkeiten zur Verwirklichung brachten. Die Musik spielte wieder einen Choral.

Alsdann betrat Frl. Uschi Strohschneider in festlicher Tracht den Sockel des Kreuzes und brachte den von Hugo Brandl verfaßten Prolog meisterhaft zum Vortrag. Es ist nur schade, daß den wunderschönen Prolog nicht mehr Leute bzw. Mitglieder gehört hatten.

Karl Reinhard, der es sich nicht nehmen ließ, trotz seines vorgerückten Alters zu Fuß den Wallberg bestieg, um der Feier beizuwohnen, dankte mit bewegten Worten für die ehrende Feier. Manch junger Wallberger könnte sich an einem solchen Mann, der schon so vieles für den Verein getan und geleistet hat ein Beispiel nehmen. Zum Schluß spielte das Bläserquartett noch das altniederländische Dankgebet. Da wir keinen geistlichen Herrn bekommen konnten, mußten wir von einer hl. Messe in der Kapelle Abstand nehmen, und man zog gleich hinunter zum Wallberghaus.

Das Wetter hatte sich mittlerweile zu einem wundervollen Tag aufgetan und so konnten wir nachmittags das altherkömmliche Fest in Enterrottach abhalten. Um 1 Uhr brach man, nachdem man sich gut gestärkt hatte, auf nach Enterrottach. Bei der sogenannten Taferlwand stellte sich wie vor 40 Jahren ein festlicher Zug zusammen und unter verstärkter Musik gings nach Enterrottach zu.

Hier waren schon Sommergäste und Einheimische in Scharen gekommen, um dem altbekannten Wallbergerfest beizuwohnen. Ein enormes Leben kam bald in Gang. Unter schneidigen Ländlern und Walzern wurde geplattelt und getanzt, daß man eine helle Freude daran haben konnte. Zu den Volksbelustigungen zählten wiederum Fischstechen, Lanzenstechen, Stelzenlaufen und Eierlaufen, ferner war auch heuer wieder ein Glückshafen aufgestellt, bei dem jeder sein Glück um billiges Geld versuchen konnte.

Die Sonne die schon bald zu arg herunter blitzte, erzeugte großen Durst, so daß sich bis zum Abend eine recht lustige Stimmung entwickelte. es war ein wirklich echtes, oberbayrisches Heimatfest. Den Wallbergern wird dieser Tag in dauernder Erinnerung bleiben.

Gleichschaltung der beiden Trachtenvereine Wallberger + Hirschbergler

kein Wallbergerfest

Letzte Monatszusammenkunft war im Juli 1933

Wallbergerfest

Endlich am 22 August 1937 konnte das Wallbergerfest in Enterrottach abgehalten werden. Schon Wochen vorher wurde eifrig gearbeitet um das beliebte und bekannte Fest wieder schneidig aufzuziehen.

Vormittag war das schönste Wetter. Als nun gegen 1 Uhr die 7 Festwagen zur Überfahrt fuhren um sich dort zusammeln, kamen plötzlich von Westen her dunkle Wolken und bald regnete es in Strömen, daß man zum Unterstehen gezwungen war. Aber nicht lange dauerte der Regen, dann ging die Abfahrt wieder los nach Enterrottach wo sich bereits eine Menge von Einheimischen und Sommergästen eingefunden hatte. Bald herrschte lebhaftes Treiben überall.

2 Tanzbühnen luden zum Tanz ein; auf der neuen Bühne wurden verschiedene Schuhplattler und Figuren-Tänze aufgeführt. Der Bandltanz, bei dem heuer ganz ohne Bockfleisch abging, wie man so sagt, hat besonders bei den Sommergästen gefallen. Die andere Bühne diente der Allgemeinheit.

Unsere gute Musikkapelle spielte unermüdlich zum Tanz auf. Zur Abwechslung gabs einige Volksbelustigungen, wie Fisch- und Lanzenstechen, außerdem war ein Stelzenlaufen für Mitglieder, das besonders große Heiterkeit auslöste. Hier gabs auch gute Preise für die besseren Läufer. Die Madl in Tracht konnten sich beim Fischstechen ihre Preise holen. Der reiche Glückshafen fand sehr regen Zuspruch. mit dem Fest war auch heuer wieder ein Freischießen von den Gebirgsschützen verbinden, das ebenfalls sehr gut besucht wurde.

So nahm das herkömmliche Wallbergerfest, das gewiß ein schönes Heimatfest ist einen schönen Verlauf bis die abendliche Dämmerung zum Aufbruch mahnte.