Neujahrskarten 1910 - 1919

Zurück zur Übersicht der Neujahrskarten

 

 

A' recht a' guat's Neu's Jahr

1910


Scho' wieda is a' jahrl 'rum,
I' moan, es geht g'schwind gnua,
Wann's nur da aa a' Brems'n gaab,
Na ziagat ma' s' scho zua.

Weil 's aba koane gibt, drum hoaßt's:
Mur mitgeh' mit der Zeit:
Wer allwei' woaß, wia vui 's hat g'schlang'n,
Für den is 's nia net g'feit.

Drum richt's am Freita' d' Uhr recht g'nau,
Na kennt 's Enk allwei aus - - -
So oft wia am Sylvester ziagt
Ma' s' so 's ganz' Jahr net 'raus.

Wenn na da Zoaga zwölfi zoagt,
Blitzt's üb'rall auf und kracht,
Daß glei' der alte Wallberg selm
Aus seiner Ruah aufwacht.

Denn 's neue Jahr muaß g'feiert sei',
Wia halt a' hoher Gast;
Der teilt erst seine Gnad'n aus,
Wannst eahm recht g'schmeich'lt hast.

Daß recht vui 'rausschaugt na für Enk,
Bal d' Gnad'n austeilt wer'n,
Dös wünsch ma - kann's denn anders sei' -
Von ganz'n Herz'n gern.

MIr halt'n an da Freundschaft fest,
So wia 's halt allwei' war,
I' moan, dös waar dös Allabest',
Und iatzta:

Prosit Neujahr!

Allen ihren lieben Freunden und Gönnern

a' glückich's Neu's Jahr!

I' bin Enk wohl koa Fremder mehr,
I' kimm all' Jahr so um dö Zeit,
Dann freut's mi' sakrisch, wenn i' hör':
Os seid's wohlauf, daß Enk nix feit.

Drum, bitt schö' halt's mi' für koan Ruach,
Wenn i', ja schaugt's mi' nur g'rod o',
Im rupfan G'wandl mach' mein B'suach,
Weil i' sunst nix zum O'ziag'n ho'.

Wißt's. d'zeizen, dö san woltern schlecht,
Enk is dös a' nöt unbekannt,
Und g'wiß is Enk dös g'rad so recht,
Wenn i' Enk b'suach im rupfan G'wand.

Drum nix für unguat, liabe Leut,
Mei' Glückwunsch is net minder rar
Wia früher bei der bessern Zeit,
I' wünsch Enk: A' recht guat's neu's Jahr!

Die Wallberger

Verein für Erhaltung der Volkstracht, Egern=Rottach

 

 

 


Die Wallberger

Verein Für Erhaltung der Volkstracht in Egern-Rottach
wünschen ihren lieben Freunden und Gönnern a' guat's Neu's Jahr

 

 

 

Z' Neujahr ham mir Enk allawei'
Nur Guat's g'wünscht, sell is g'wiß,
Bloß glaab'n ma net, daß all's z'samm glei'
Wia's g'moant war, kemma is.

Drum wünsch' ma halt dawei' so zua,
Bis's halbwegs a' mal glangt,
Diam oana freili kriagt nia g'nua,
Weil er halt z'viel valangt.

Z'erscht Enka Hauptwunsch - hab' i' recht?
"A' großa Haufa Geld" -
So viel, wia da a' jeda möcht',
Gibt's gar net auf da Welt.

Und wünscht D' oan' nacha G'sundheit o',
Na hörst oft so daneb'n:
"Vo' dem alloa, mei' lisaba Mo',
Da ko' ma' aa net leb'n."

So gibt's all'wei was z'kritisier'n;
Drum - 's liegt aa gar nix dro' -
Mach' i's gern kurz beim gratulier'n,
Daß neamd 'was ausstell'n ko'!

Dös best' werd sei', mir bleib'n bei'nand',
So wia's vo' jeher war,
Und halt'n z'samm mit Herz und Hand.
Und iatzt:

A' guat's Neu's Jahr!


Die Wallberger

Verein für Erhaltung der Volkstracht, Egern-Rottach
wünschen ihren lieben Freunden und Gönnern a guat's Neu's Jahr

 

Fünf Minuten no' - bis zwölfi ! ! -
Alles halt an' Atem o'.
Red't oan's, glei hoaßt's: "Wart, dem helf' i',
Wenn er 's Mäu net halten ko'!"

All's is g'spannt und koaner rührt si',
Koaner traut si' schnaufa mehr,
Jeder richt't - denn dees gebührt si' -
s' Glasl mit'n Punsch scho' her!

Itzta schlagt's!! - Und aller Enden
Geht a' Höll'nspektakel los!
Kracha tuats! - Von allen Wänden
Kummt a' Echo riesengroß!

Und so zwischen all' dem Schaiß'n
Klinga dann die Gläser z'samm,
Um dees neue Jahr zu grüaß'n,
D'rauf ma' so viel Hoffnung ha'm,

Hoffnung, daß die Griechen, Türken,
Mont'negriner und Bulgar'n,
Wieder friedli' z'sammawirken
Und die Serb'n ihr Mäu verwahr'n;

Daß die Großen und die Kloana
Endli' aufhör'n mit dem G'schrei! -
Aber wenn sie's anders moana,
Nacha san ma' scharf dabei!

Und sollt's gar zum raffa kenna,
Nacha spuckt's - und i moan' fast,
Daß s' leicht oan' beim Wasch'l nehma,
Der si's heut net traama laßt. - -

Woll'n ma' halt das beste hoffen,
Daß die Wolk'n sich verziahg'n
Und der Himmi klar und offen
Beim neu'n Jahr steht an der Wiag'n.

Auf daß glückli' leb'n und bieder
Uns're Freunde rings im Reich,
Und auch uns're lieben Brüder
Drüb'n im schönen Oesterreich!

 

 


Die Wallberger

Verein für Erhaltung der Volkstracht, Egern=Rottach

wünschen allen ihren lieben Mitgliedern, Freunden und Gönern

a' guat's Neu's Jahr!

 

Gott sei Dank, daß's endli' gar is! Mir waar's gnua mit so an' Jahr!" -
So sag'n viele heut. Und wahr is's, daß dees Jahr net b'sonders war.

Sicher war ma koa' Sekunden, ob die ganze Welt net kracht,
Weil de auf dem Balkan drunten alles durchananda ham' bracht.

Denn dee saubern Herrn Schlowaken war der Kampi so hoch g'schwoll'n,
Daß s' am liabsten jeden packen, der net so wia sie hat woll'n.

Erst wia sie si' gegenseiti' Köpf und Buckel ham verhaut,
Is a' Ruah wor'n - grad no' zeiti', eh' sie alles ham versaut.

Doch d'Schlawiner net alloani ham uns so in d'Supp'n g'spuckt:
Z'weni' G'schäft und Teu'rnis, moan i, ham uns aa' schö' niedadruckt!

Und dazua stets neue Lasten: Steuern rengt's nur g'rad a' so,
Und koan Stecken Geld im Kasten. - So was stimmt oan aa' net froh.

Also schimpft und räsniert ma' - zwar 's is um den Ärger schad -
Aba woaßt, den Hock verliert ma', bal' ma' si' recht ausg'schleimt hat.

Doch eh' 's Jahr zu End' is ganga, hat's uns do' a' Freud no' g'macht:
Hat uns, was ma lang verlanga, endli' no an' Kini 'bracht.

Und zwar oan, der sei' ganz' Leben stets a' Freund der Volkstracht war!
Drum laßt's uns die Glas'ln heben: Eahm dees erste "Prosit Neujahr!"

Und dees zwoate: Uns're liaben, guaten, treuen, alten Freund!
Dene tean ma d'Wolken schiaben, daß all`' Tag die Sunna scheint,

Und daß nia mehr kimmt a' G'witter, und der Himmi stets bleibt klar!
Buam iatzt singt's und schlagt's die Zither:

Prosit! und a' guat's Neu's Jahr!

 

Von 1915-1919 keine Neujahrskarten - 1. Weltkrieg