1920
Die Wallberger
Verein für Volkstracht
Egern-Rottach
Fünf Jahr lang ham ma' nix mehr g'sagt,
Koa' Glückwunsch is' mehr kumma - -
Heut endli' ham ma's wieder g'wagt
Und uns an' O'lauf g'numma.
Zwar is 's net leicht, in dera Zeit
A' freundlich's G'sicht aufz'steck'n,
Nach so vui Trüabsal, so vui Leid
An' Frohsinn wieder z'weck'n,
Nach so an' Unglück, daß ma' moant,
Ma' könnt's schiar net damacha,
Wo heut no' mancher hoamli' woant, -
Wißt's, da vergeht oan 's Lacha.
Wost hi'schaugst, nirg'nds a' liachter Schei',
Koa' Ausweg aus der Gass'n,
Und do' hoaßt's iatzta aufrecht sei,
Sunst san ma' ganz verlass'n!
Laßt's jammern und laßt's schimpfa bleib'n,
Packt's o' mit Axt und Hamma,
Oa' Rad'l muaß dös ander' treib'n,
Na' bring' ma's vielleicht z'samma,
Daß alles wieder richti' stimmt
In unser'm Häusl'l drinna,
Und net dös unterst' z' oberst kimmt
Und böse Fäd'n tuat spinna.
Drum, liabe Freund', im neuen Jahr
An d' Arbat frisch und munter!
Mit Lust und Liab, wia's früaher war,
Na' geh'n ma' aa' net unter.
Nehmt's Enk a' Beispui an dem Muat
Von uns're Kriagsgenoss'n,
De draußt am Schlachtfeld ham ihr Bluat
Für uns dahoam vergoss'n.
Was de für uns all's g'arbat ham,
Mir könna's nia vergelt'n,
Drum rafft's Enk auf, helft's alle z'samm,
Laßt's Enk net loahmi' schelt'n.
Dös müaßt ja do' der Teifi sei',
Taat da net jeder springa! -
An d' Arbat, Freund! Geht's her, schlagt's ei',
Na' wer'n ma's aa' dazwinga!
Und iatzta schiaßt's de Böller los,
Schlagt's Zither und spuit's d'Klampf'n,
Mit Frohsinn nei' in's neue Jahr,
Mit Juchhe und mit Stampf'n!
Vui Glück, und daß Enk jeder Tag
Recht frisch und g'sund erhalte.
Prost, liabe Freund'!
A' guat's neu's Jahr"
A' besser's wie dös Alte!
H.B.
Die Wallberger
Verein für Erhaltung der Volkstracht, Egern=Rottach
wünschen ihren lieben Freunden und Gönnern
a' guat's Neu's Jahr!
Samstag 1. Januar 1921
Prost Neujahr!
Ja weil nur grad dös Jahr hat a' End'
Nach dem war wahrhafti' koa G'riß,
Da ham ma uns richti' die Finger verbrennt,
Dös hoaßt, wer koa Schiaber g'wen is!
Wia fest ham ma glaabt, dös Jahr dös werd guat,
Wia oft is 's uns vorg'sagt net wor'n!
Ja Schneck'n! - Es möcht oan schier z'reiß'n vor Wuat,
Und berscht'n kunnst d' wirkli' vor Zorn,
Wennst sixt, daß blos d'Lumpen und d'Gauner regier'n,
Und uns bis auf's Hemad ziahg'n aus,
Und ungebiert derfa uns Gurg'l zuaschnür'n,
Bis daß uns da Schnaufa geht aus.
Und soll'st da net fuchti' wer'n, Kreuzelement!
Wennst sixt, wia dös G'schwerl im Bund
Mit Schiaber, Schlawiner und Schwindler am End
Und alle no' uns bringa am Hund!
"In Schönheit und Würde" , hat oaner 'mal g'sagt,
"Geht's Leben in Zukunft Euch ei'!"
SElm hat'n die G'scheitheit wohl aa' net grad plagt,
Sunst hätt' er die Sprücj' lass'n sei'.
Denn Diab' und Betrüager und Lump'n nur blos
Und Wuach'rer, wia niamals vorher,
Dös san heut d'Moar und macha si groß.
Was taat er wohl heut sag'n, - der Herr? -
Aa' unsere Feind' ham im vergangana Jahr
Sich wirkli' recht nobli' und fei'
Bei uns herin aufg'führt - aber wart's nur, fürwahr,
Dös tränk' mir Enk do' no'mal ei'!
Vier Jahr lang, da ham ma' Enk safti' verhaut,
Und ham Enk vermöbelt, daß 's kracht,
Da habt's Enk koan Schritt net nach Deutschland 'rei'traut.
Pfui Teufi! Itzt prahlt's mit der Macht.
Aa' dös geht vorüber - und dauert's aa' lang,
Verlaßt's Enk drauf, gwiß kummt die Zeit!
Es gibt a Gerechtigkeit, da is' uns net bang,
Und wenn's zwar aa' heut no' recht weit. -
So hoff' ma' halt abermals, daß uns 's neu' Jahr
A' Besserung bringt in der Not
Vor allem den Frieden im eigena Land,
Sunst raaff' ma' uns wirkli' no' z'tot.
Drum her mit da Hand, schlagt's alle fest ei'!
Vertragt's enk, wia's früher stets war! -
So g'fallt's ma! Sixt so, so sollt's allaweei' sei',
Und da drauf: "Glückauf zum neu'n Jahr!"
Scho' kracha dö Böller und ringsumadum
Blitzt's auf und taghell wird die Nacht,
Und der Mond schaut vergnügt auf'n Tegernsee num'
Und schmunz'lt: "Ja guat habt's Ös g'macht!"
H.B.
Die Wallberger
Verein für Erhaltung der Volkstracht, Egern=Rottach
1922
Allen Freunden und Gönnern a' glücklich's
Neu's Jahr!
Viel Glück im Neuen Jahr!
Wia i' heut Fruah - ziemli' spät war's -
Aus mein'm warma Bett kriach' raus,
Summt's und brummt's ma in mei'm Schäd'l,
Grad wia in an' Bienenhaus.
Ja, i' hab an Katzenjammer,
Und mir is's abscheuli' mies.
Guat fangt's o', des Jahr, so moan' i',
Wo scho's letzt' so rar g'wen is.
Allso g'lang i' nei' in's Kastl,
Ziahg' mei' Enzianflasch'l raus,
Trink a' Glas'l, trink a' zwoat's no',
Und bürscht aa' a' dritt's no' aus.
's waar' ja wirkli' scho' koa' Wunder,
Wannst amol verziahgst Dei' G'friß,
Wannst so sixt, daß, wo'st aa' hi'schaugst,
Niederscht wo a' Aussicht is',
Auf daß's endli' besser werat,
Daß aa' d'Arwat hätt' an Zweck,
Und net jed'n Tag no' tiafer
Unser Karr'n versinkt im Dreck. -
Und doch nutzt's nix all' des Jammern,
Um koa Haar werd's besser drum.
Also trink i' no'a' Glas'l - -
Sixt, itz werd's sch' liacht ringsum!
Trüabsal blas'n, spintisieren,
Heut am ersten Tag im Jahr? -
Na, mei' Liaber, des is aa' nix,
Vorwärts schaug'n, is's net wahr?
Zwar von alle Seit'n drucka s'
Uns in's Eck nei', wia net g'scheidt,
Daß uns schiar der Schnaufa' ausgeht
Aber trotzdem is's net g'feit,
Wenn ma' fest zusammhalt'n.
Na' bringt uns koa Teufi um.
Waar net aus - mir ham's bewies'n,
Geg'n die halbat Welt ringsum
Laß' ma' allen Streit beiseit'n,
San ma' einig! Na feit nix,
Nacha fürchten s' uns, die Sprecher,
Fürcht'n uns selbst ohne Büchs!
Und wenn s' aa' des letzte Markl
Uns no' aus'm Land 'naustrag'n:
Oamal wend't si' doch des Blatt'l.
Nur Geduld - und net verzag'n!
Schuag'n ma fröhli' 'nei in's Leben,
Weg mit aller Jammerei!
Und bewahr'n ma' aa', wenns schiach geht,
Uns an' heiter'n Sinn dabei.
Nacha hat's koa' G'fahr, so moan' i'
Und 's konn uns net leicht was o',
Und werd's wirkli no' net anderscht,
Wart' ma' weiter - 's werd scho' no'!
Da drauf trink' i' no' a' Glas'l:
Junge, Alte, grau im Haar:
Prost, sollt's leb'n! I' wünsch' Euch allzamm
A' recht glücklich's, guat's neu's Jahr!
H.B.
Die Wallberger
Verein für Erhaltung der Volkstracht
Egern-Rottach
wünschen zum
Neuen Jahr 1925
allen ihren lieben Freunden und Gönnern
Glück und Segen!
Kracha tuat's heut aller Enden,
Und viel Hunderte von Händen
Heb'n ihr Glas, und jung und alt
Rufen laut, daß 's weithin hallt:
"Wir im Tegernseer Land'l
Reichen herzli' unser Hand'l
Allen Freunden liab und treu
Und versprechen heut auf's neu',
Daß ma' bleib'n stets die Alten,
Treu am alten Brauch festhalten,
Wia im alten Jahr so heut,
Heut wia gestern und allzeit.!
Wenn ma' heut so ruckwärts specht'n,
War net all's, wia ma's gern möcht'n,
Was das letzte Jahr uns 'bracht -
Oft hätt'st liaber g'woant wia g'lacht.
Zwar kunnt'st all's dir wieda gönna -
All's hast wieda hab'n könna,
Alles, was dei' Herz verlangt,
Nur - daß 's Geld hat nia net g'langt.
Bist zum Beispiel früaher g'laffa,
Um a' seida's Tüachl z'kaffa
Für dein Schatz - o mei, schau her -,
Heut langt's kaam zu an' woll'ern mehr!
Und so is's mit allem andern:
Mark um Mark sixt furtwandern,
Und am End' - da schaugst di' o':
No - was hab' i' iatzt davo'? -
B'sonders hart ham ma's empfund'n -
Und des werd aa' nia verwund'n
Auf'm Land und in der Stadt -
Wia der Staat uns ausg'schmiert hat.
's ganze Gerscht'l is bei'n Teufi,
Arm wor'n san ma' ohne Zweifi,
Arm als wia de Kirchamäus'!
Sag' - is des net aus der Weiß'" -
Aber deshalb, liaba Spezi,
Nur koa' Traurigkeit, versteht si',
Weilst ja aa' net weita kummst,
Wennst 'as ganze Jahr furt brummst.
Drum ins neue Jahr mit Singa, nei' mit Musi' und mit Springa,
Grad so, als wia's früaher war! Da drauf, Freunderln,
Prost Neujahr!
H.B.
Die Wallberger
Verein für Erhaltung der Volkstracht, Egern=Rottach
wünschen ihren lieben Freunden und Gönnern
a' guat's Neu's Jahr!
1926
Prosit Neujahr!
Da schaugt's den Fünfazwanzga o',
Wia der schö' staad verschwind't;
"'s is Zeit", hoaßt's, "daß er nuntergeht,
Wo eahm koa Mensch mehr find't.
Nur 'na' damit", so denka's all',
"Nur 'na' damit pfei'grad,
Es hilft nix, schau. daß d' abikimmst,
Um di' da is 's net schad!" - - -
Dem Fünfazwanzga - i' moan' fast,
Dem tuat's ös Unrecht, Leut.
Hat's denn bei dem, sagt's, gar so arg
Und so weitmächti' g'feit?
Denkt's do' no' z'ruck, so oa, zwoa Jahr,
Wia hat's denn da ausg'schaugt?
Hat's Enk da gar am End' vielleicht
So recht vui besser taugt?
Wißt's nimmer, wenn's a' Pfeiferl g'raacht,
- War dös vielleicht net stark? -
Daß jeder Zug, den wo's habt's to'
Schier kost't hat tausad Mark!
Wia's Enk koa Bier mehr g'litt'n hat?
Wia's Fleisch kaam mehr habt's kennt?
Und um a' Stamperl oft umsunst
Von Haus zu Haus seid's g'rennt? -
I' moa', wer dös vergleicha tuat
Mi'n Fünfazwanzga Jahr,
Der muaß do' sag'n, daß dös ganz g'wiß
No' lang net 's schlechtest war. -
Ob's neue recht vui besser werd?
Wer möcht' dös prophezei'n?
Es siecht net aus, als kunnt ma' uns
Recht sakrisch do drauf g'freu'n.
A' altes Sprichwort sagt ja scho',
Es kummt nix Bersser's nach,
Drum san ma froh, wenn's uns 's nächst' Jahr
Net einireg'nt bei'm Dach!
Denn wo'st heut hi'schaugst, üb'rall spukt's,
Am Land wia in der Stadt,
Und überall dös gleiche Liad:
Daß neambd koan' Draht mehr hat.
Koa' G'schäft geht mehr, all's werd kaput,
Nur Schuld'n wer'n üb'rall g'macht,
Und all'bot hoaßt's, daß der und der
Is g'schwumma über Nacht. - - -
"Itz hör' mal auf mit Dei'm Gesoad,
Itz lang' ma' - geh', halt 's Mäu',
Nimm liaber 's Glasl Punsch in d' Hand!"
So ruafa's in der Reih'.
"Dei' Jammern is koan' Pfenning wert!
Denn dös werst do' versteh',
Daß - mag aa' kumma, was da wui -
Mir do' net untergeh'!
Laß uns a' Ruah mit dei'm Prezell'n,
's is Wurscht, wia's morg'n sei' mag.
Heut draah'n ma' erscht no richti' auf,
So wia si's g'hört den Tag.
Drum her dö Klampf'n und dö Geig'n,
Spuit's uns an' Feschen auf,
Bei'm Zwölfi-Schlag da heb'n ma' na'
's Neujahr fest aus der Tauf'."
Scho' pumpert's üb'rall hundertfach,
Daß weithi' über'n See
Das Echo an die Bergwänd kracht,
Und d' Glas'ln steig'n in d' Höh':
Prost, liabe Freund' im ganzen Land und drent in Österreich!
A' recht a' glückli's guat's neu's Jahr!
Von Herzen wünsch' ma's Euch!
Die Wallberger
Verein zur Erhaltung der Volkstracht Egern-Rottach
wünschen allen Freunden und Gönnern a' recht a' guat's neu's Jahr!
Kaam daß am Christbaam ausbrennt is 's letzt' Liacht'l - und verzehrt
Per Putz und Stig'l 's ganz' Konfekt und d' Äpfi, wia si's g'hört,
Ruckt aa' scho' Sankt Sylvester o', 's waaht scho' a' andrer Wind,
Und na' fangt d' Welt zum wünschen o', herunter bis zum Kind.
Und wenn de ganze Wünscherei aa' meistens is für Katz',
Macht nix, de Zenzl wünscht si' doch an feschen, stramma Schatz.
Der Hiasl wünscht si' weiter nix, als daß er wüßt' bestimmt,
Daß über sei g'schmach Nandl net amal a' Andrer kimmt.
De junge Bäurin wünscht scho' lang und gern si' a' kloan's Kind,
Dem Bauern, glaab i, dem waar schiar no' liaba a' schwaar's Rind.
Der Krama wünscht a' besser's G'schäft, denn dös Jahr war's ja nix,
Der Jaga, daß eahm alle Stund' a' Gamsei kimmt vor d' Büchs.
Die Summafrischler hätt'n gern, daß d' Sunn' scheint fruah und spaat,
Der Reg'nschirmhandla wieder möcht', daß 's ganz' Jahr giaß'n taat.
Der Landmann wünscht a' Weda si', net z'trucka und net z'naß,
Wo alles wachst und all's gedeiht, der Woaz' und 's Korn und 's Gras.
Statt in die Kircha eini z'geh', bleib'n viele - schaamts Enk! - drauß,
Der guat Herr Pfarra wünscht si' drum in Zukunft a' voll's Haus.
Der Pepperl, der vui Tatzen kriagt, - wahrscheinli', weil ses braucht,
Wünscht, daß der Lehrer sich amal den Arm dabei verstaucht.
Der Hans spuit in der Lotterie, der wünscht - weil der net spinnt! -
Nit weniger, als daß er bald den ersten Treffer g'winnt.
Beim Kammerfensterln da bist g'macht, bals d' Loata dir verziahg'n,
Drum wünscht der Michl ja scho' lang, er möcht' de Bazi kriag'n.
No' mehra Steuern, mir war's gnua! wünscht si' der Vater Staat,
Trotzdem er uns - ja is's net wahr? - scho' ganz ausg'sackl't hat!
De alte Urschl - sollt' ma's glaab'n? - mit ihran schöna Kropf,
De möcht' so gern, nur fürcht' sie 's G'spött, was moanst? - an' Bubikopf!
Daß net so weni' trunka werd, dös waar dem Wirt sei' Wunsch,
Weil d' Leut' so gar net scharf drauf san auf den sein' sauern Punsch!
Und unser Xaver mit der Kass', wünscht aa' was - mirkt's ös fei' -:
Daß d' Beitrag' eppas pünktlicher wia bisher gehngan ei'. - -
Und so geht's furt', schiar ohne End' und ohne Unterlaß,
Doch iatzt werd's Zeit, iatzt mach' ma' Schluß, hört's auf iatzt mit de G'spaß,
Denn d' Musikant'n ziahg'n scho' auf und glei' werd's zwölfe schlag'n,
Es möcht'n doch iatzt aa' no' g'schwind die Wallberger 'was sag'n.
Wir wünschen alle liab'n Freund' im ganzen Landl drauß,
A' recht a' frohes, guats neu's Jahr und Glück in jedem Haus.
Der Himmi lach' Enk alle Tag' weißblau zum Fenster 'nei',
und wettert's aa' a' diam, 's limmt doch aa' wieda Sunnaschei'!
Bleibt's g'sund! Des is der beste Wunsch! Des is der beste Wunsch! All's andre is na' gleich!
Und halt's aa' weita treu zu uns, aa' ös in Österreich!
Hugo Brandl
Die Wallberger
Verein für Erhaltung der Volkstracht, Egern=Rottach
wünschen ihren lieben Freunden und Gönnern ein gutes "Neues Jahr"
Prosit Neujahr 1928
Neunzehnhundertachtazwanzge
Schrei'm ma' heut und freu'n uns sehr,
Daß ma' wieder a' Jahr älter - -
D'Madl'n zwar g'freut's weniger.
Dö taa'n liaber ruckwärts rechna,
Jünger möcht a' jede sei',
Und balst fragst: "Wia alt bist itza?"
G'steht's dir kaam de zehnte ei'.
Jede wünschat, gar a' jede,
Net so rasch soll'n Uhren geh',
Liaba diam a' Jaahrl steh' bleib'm,
Nacha, sixt as, na' waar's schö'!
Ja, dös wünsch'n! - Da hoaßt's allwei',
"Niamals gib die Hoffnunf auf!"
Freund, mir gaangst, denn mit dem hoffa
Da zahlst meistens gründli' drauf.
Drum reißt's Enk mit all' dem wünschen
Ja nur koana Füaß' net aus,
Denn wenn's anders kimmt, na' hängt Enk
G'wiß der Hock weitmächti' raus
Liaber also nei' mit Juchhe,
Wia auf unserm Bild dös Paar,
Nei' mit eppas Gottvertrauen,
Nei' mit Lust in's neue Jahr!
Schaugt's, wia hell die Sterndln leucht'n,
Und wia 's Kreuz am Wallberg blinkt!
's werd scho' recht wer'n, daß uns 's nächst' Jahr
Aa' a' freundlich's Sterndl winkt.
Und wenn iatzt de Böller kracha,
Laut hi' über Berg und Tal,
Denk' ma' gern und grüaß'n herzli
Alle unsere Freund' zumal!
Alle, de im liab'n deutschen,
Großen weiten Vaterland
Allerorten dort verstreut san,
Grüaß' ma' heut mit Herz und Hand!
Und net minder de in Öst'reich,
De a' langes Warten ham.
Aber halt's nur aus, wir kemma
Dengerscht doch ganz g'wiß no' z'samm.
Also, Freund'ln, bleibt's uns weita treu wia's all' de Jahr her war! - - Da d'rauf stöß' ma' o' und ruafen:
Recht viel Glück im neuen Jahr!
Prosit Neujahr
Die Wallberger
Verein für Erhaltung der Volkstracht, Egern=Rottach
wünschen
ihren Freunden und Gönnern alles Gute
zum
Neuen Jahre
1929
Prosit Neu Jahr!
So lusti' balst ins Leb'n nei' schaugst,
Wia da der kloana Tropf,
Na kann Dir weiter nix passier'n,
Na hast as Glück beim Schopf.
Kaam daß er den erst'n Schnaufa to,
Da strampft er scho' voll Freid'
Und werk'lt in der Wiag'n drinn' 'rum
Und juchazt wia net g'scheit.
De Alt'n steh'n dabei voll Glück
In ihra schöna Tracht
Und san net weni' stolz darauf,
Was s' dano' z'samm' ham 'bracht.
Respekt muaßt hab'n vor dene zwoa!
Sixt, so an stramma Bua,
So wünschat i' all'n Weibsleut' oan'
Und jed's Jahr oan' dazua.
Denn d'Junga brauch' ma nöti sehr
Neb'm Alter hierzuland';
Wer taat denn platt'ln, wenn net sie?
Wer kannt's so fesch und g'wandt?
Und wer soll't denn, so wia's der Brauch,
Zum Kammerfensterl geh'? - -
Und doch braucht ma de Alt'n aa,
Was waar's denn ohne de?
De ham vor vierzig Jahrl bald
De "Wallberger" gebor'n!
Ja, vierz'g is der Verein schiar alt
Und doch no' alt net' wor'n!
Na, stolz und kräfti' steht er da
Als wia a Oachabaam,
Und so werd's bleib'n, wenn alt und jung
Wia bisher steh'nga j'samm'.
Und am Geburtstag gibt's a' Fest!
Paßts auf! - Doch da davo'
Darf i' Enk heut no' nix verrat'n -
Dessell erfahrts scho' no'!
Helft's nur fest mit, daß's richti' werd,
Denn oana kann alloa
Net all's dakraft'n, des is klar,
Da müass'n all' mittoa.
Scho' heut lad'n mir recht herzli' ei'
All' uns're Freund' weitum.
Kummt's 'rei' an' schöna Tegernsee
Und fahrt's nach Egern 'rum.
Ös Brüadern drüb'n in Österreich,
Es kemmts ja eh' aa g'wiß,
Trotzdem daß's halt no' allawei'
Mi'n "Anschluß" no nix is.
Doch endli' fall'n s' ja doch no' ei',
De Grenzpfähl, weiß und rot:
Oa Sparach', oa Sinn und deutsche Treu'
In Freud' und in der Not.
Und iatzt zum Schluß den Wunsch, daß uns
's neu' Jahr nur Guates bringt,
Und uns des Buaberl in der Wiag'n
Stets lust'ge Liad'ln singt.
Bal's dann in der Silvesternacht in Egern "Zwölfe" schlagt,
Dann "Prosit und a guat's neu's Jahr, glückauf und net verzagt!"