Allen ihren lieben Freunden und Gönnern
A' recht a' guat's Neu's Jahr
1930
Die Wallberger,
Verein für Erhaltung der Volkstracht in Egern=Rottach
A' Uhr, des woaß jed's - is' a' hoakliches Stuck,
Da muaß ma' scho' recht darauf schaug'n,
A' diam da laaft's füri, na' bleibt's wieder z'ruck,
Und vui gibt's, de gar nix taug'n.
Sie hat ihre Launen, und zwar akk'rat halt
Wia's d' Mensch'n ja aa' öfters ham,
Da hoaßt's eb'n zart umgeh', nur ja koa' Gewalt,
Sunnst bringst'as ganz g'wiß nimmer z'samm.
Und wia bei de Leut - es is' de gleich' G'schicht:
Bist zwida und granti und faad,
Na mach nur net glei' a' fuchsteufiswuid's G'sicht
Schau liaber, daß s'Raad'l si' draaht.
Und tua nur net jammern und d'Schneid glei' verlier'n,
Wann's wirkli' amal net möcht' geh',
Tua's fleißi' und zeiti' mit Humor fest ei'schmier'n,
Na' bleibt's dir aa' naimals net steh'!
Und zoagt dir aa' g'nau und ganz gleich, wo'st grad bist,
Am Land oder drinn in der Stadt
Und weitaus vui sicherer, wia der Gock'l am Mist,
Wia vui, ja, daß "g'schlag'n iatz hat".
Aa' iatzta, wo's bald dem alt' Jahr geht an's G'nack,
Der Zoaga auf zwölfe scho' ruckt,
Schau g'schwind auf dein' Prater, ziahg'n raus aus dei'n Frack
Wie oft hast da wohl scho' drauf guckt?
Was hat er dir all's für schö Stund'n scho' zoagt,
Brauchst nur amal z'ruckschaug'n des Jahr,
Selm, wia ma' das vierzigste Stiftungsfest g'habt,
Wia prächti' und schneidi' des war!
Und hat uns der Reg'n aa' nei'trieb'n ins Haus
Und unser neu' Fahn fast ru'niert.
Und jeden so g'naaßt, als wia a'tauft Maus,
Es hat uns net weiter geniert.
Wia ham ma' uns g'freut, daß so vui liabe Gäst'
Uns b'suacht ham aus Wean und aus Brünn,
Und dadurch verschönert das seltene Fest,
s' war wirkli' oa' Herz und oa' Sinn. -
So moan i' des, sixt'as, mit so ara' Uhr,
Sie weißt uns doch oft schöne Zeit,
Zwar freili', a' diam zoagt's aa' traurige nur,
Doch davo', da red'n ma' net heut.
Wohl aber no' davo, wia mir san nach Wean.
Was war'n des für prächtige Täg!
Koa' Lob is' da z'vui, wia dort de Kam'rad'n
Uns g'führt ham auf Weg und auf Steg.
Wia's uns jede Stund ham a' neue Freud' g'macht
Und so a' Erinnerung uns geb'n
An de Kaiserstadt Wean und ihr' herrliche Pracht,
Die jedem wohl bleibt für's ganz' Leb'n!
So kunnt i' gar manches erzähl'n no' Euch
Von schöner und fröhlicher Zeit,
Doch der Zoaga - paßt's auf - der springt itza glei,
Bis zwölfe is' nimmer gar weit.
Und wenn's itz dann schnackelt und d'Turmuhr schlagt o',
Der Punschg'ruch in d'Nas'n uns steigt,
Und der Maxl dann blast, was r rausbringa ko',
Und d'Anny mit Schwung dazu geigt,
Und draußt alles knallt und grad pumpert und kracht, na' ruaft de ganz Wallberger Schar:
"Prost Freund'ln und Gönner, daß 's Glück Euch stets lacht! Wir wünschen
a'guat's neu's Jahr!
Hugo Brandl
"Die Wallberger"
Verein für Erhaltung der Volkstracht
in Egern-Rottach am Tegernsee
wünschen ihren lieben Freuden und Gönnern
recht viel Glück im neuen Jahr 1931!
Endli' hat der Dreiß'ger ab'dankt;
Um den, moan i', is' net schad,
Wann ma' siecht und drüber nachdenkt,
Was er alles o'g'richt hat.
Nur a' oanzigsmal, wahrhafti',
Hat er uns an' Liachtstrahl bracht:
Alls der Rhein und Pfalz san frei wor'n,
Frei von welscher Niedertracht!
Aber sunst sixt nix all's Scherben,
Haufaweis is all's daschlag'n,
Allwei' rascher kummt's Verderben,
Und an jeden geht's an Krag'n!
Zahl'n muaßt, daß da d'Schwart'n kracha,
Und doch g'langt's net hint und vorn,
Iatz is' wirkli' nix mehr z'lacha!
So war'n ma' no' nia verlor'n!
Millionen ham koa' Arwat,
s' halbe Volk muaß bettl'n geh'.
Was dees für a' End werd nehma?
I' glaab, dees werd net recht schö'!
Neamad woaß, was morg'n sei' werd,
Neamad siecht recht auf'n Grund;
Oan's nur wiss' ma': Geht's so weita,
Kumm ma' alle auf'n Hund!
Und doch, - sag': Wärat's wohl anders,
Wenn a' jeder wollt verzag'n,
Wenn a' jeder Trübsal blasat,
Nix wia jammern taat und klag'n?
Um koa Haar, naa, gaang's uns besser!
Also draah'n man um den Stui:
Schaug'n ma' fröhli' nei' in's Leb'n,
Grüabeln ma' net gar sp vui!
Unsre hart'n Boarnschädel
Halt''n no' vui mehra aus.
Selbst die Preiß'n glaab'n iatz kaam mehr,
Daß uns nei'kriag'n in ihr Haus!
Und wenn' s' trotzdem weiter bohr'n,
Um uns doch no ei'z'verleib'n,
's hilft Euch all's nix! Da tuat sicher
Euch der Schnab'l sauber bleib'n! -
Drum iatzt auf! Mit Gottvertrauen
Und mit Schneid in's neue Jahr!
Buam teat's singa und schlagt's Zithern,
So wia's jedes Jahr no' war!
Hebt's de Gläser! Prosit Freudln,
Hier und überall im Reich!
Prosit und Glückauf von Herzen
Auch Euch drüb'n in Österreich!
Hugo Brandl
Die Wallberger
Verein für Erhaltung der Volkstracht in Egern-Rottach
wünschen
allen ihren lieben Freunden und Gönnern viel Glück
und Segen im neuen Jahr!
Am letzten Tag im alten Jahr
Tean s' uns von alle Seit'n
Auf all dös Glück, dös 's neue bringt,
Mit Eifer vorbereit'n.
Der Türmer blast 's herab vom Turm,
Der Pfarrer in der Predi'
Verkünd't uns, daß im neuen Jahr
Uns recht vui Glück waar nöti'.
A jeder Zeitungsschreiber wünscht
Uns mehra, wia ma braucha,
Und zwar mit so vui Schwung, daß d' moanst,
Er müaßt si' d' Zung' verstaucha.
Der Kaufmann und der Metzger und
Der Bäcker, Schuster, Schneider,
Der Gastwirt und die Millifrau,
der Kramer und so weiter,
Sie alle stell'n si' pünktli' ei'
Mit ihrem Glückwunsch-Segen!
Was da an Glück all's auf uns fallt -
Der reinste Schnürlregen!
Z'letzt möcht uns aa der Radio
No' eppas freundlichs sagen:
"Sie hörten, meine Damen und Herrn,
Soeben zwölf Uhr schlagen! . . .
Wir bringen einen Vortrag jetzt:
Wie kann man glücklich werden
An jedem Tag im neuen Jahr
Im Himmel und auf Erden?" -
"An Vortrag wieder! Mir is 's recht,"
Sagt drauf a biedrer Hörer,
"Da schlaft ma wenigstens bald ei',
Was wui ma denn no' mehrer!" -
Am andern Tag - Neujahrstag is' 's -,
Da wacht er auf mit Sorg'n.
Von Glück is' weit und breit nix z'sehgn -
Na wart' er halt auf morg'n.
Und wart' und wart'. daß endli' doch
De graabe Nebeldecka
Sich auftuat, weil dahinter ja
Sich 's Glück scheint zu verstecka.
Und wirkli' - da zerfliaßt de Wand
Er siecht an' blauen Schimmer,
Und freundli' spitzt die Sunna raus,
Dös neckisch Frauenzimmer! -
"Auf geht's!" so ruaft er fröhli' aus,
"Leut, tean ma Gott vertrau'n,
Er laßt uns sicher net im Stich,
Wenn fest wir auf eahm bau'n.
So lang als wia de Welt besteht,
Is Glück nach Unglück kemma,
Drum soll den Glaub'n, daß 's besser werd,
Aa heut uns neamand nehma.
So kumm ma weiter, als wenn ma
De Köpf stets lassen hänga,
Und wer'n dann aa, koan Zweifi gibt's,
De schwaare Zeit verdränga!" - -
Der Mo' hat recht! Und drum Glückauf, Euch Freunden, liaben, teuern,
In Deutschland und in Österreich, und in unserm Landl Bayern"
Hugo Brandl